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Vergnügungsreisen für Staatsbanker: Automatenhersteller Diebold büßt mit 48 Mio. Dollar

Um den Verkauf von Bankomaten in China, Indonesien und Russland anzukurbeln, soll Hersteller Diebold Funktionäre staatlicher Banken mit Lustreisen und Geldgeschenken bestochen haben. Jetzt stimmte der Konzern einem millionenschweren Settlement mit SEC und US-Justizministerium zu.
Von Redaktion
23. Oktober 2013

Der amerikanische Hersteller von Selbstbedienungsautomaten, Diebold, hat gestern einem Vergleich in Höhe von über 48 Mio. Dollar zugestimmt, um Schmiergeldermittlungen der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC und parallel laufende strafrechtliche Ermittlungen des US-Justizministeriums beizulegen.

Die SEC nimmt an, dass Konzerngesellschaften von Diebold in China und Indonesien bis zu 1,8 Millionen Dollar in Erholungsreisen und andere unerlaubte Geschenke für hohe Beamte staatlicher Banken investierten, die Einfluss auf den Beschaffungsprozess hatten. Für ihr Entgegenkommen wurden die Beamten mit Gratisreisen zu beliebten Destinationen in den USA und Europa belohnt. Die Ausgaben verbuchte Diebold in den Büchern falsch als gerechtfertigte Schulungsausgaben.

Weiter soll Diebold Dokumente gefälscht haben, um Bestechungsgelder von bis zu 1,2 Mio. Dollar zu verschleiern, die an Angestellte russischer Privatbanken flossen. Die Schmiergelder wurden demnach im Zeitraum 2005 bis 2008 über eine Vertriebsfirma in Russland weitergeleitet. Mit Hilfe gefälschter Verträge sollten die Zahlungen als legitime Geschäftsausgaben getarnt werden.

„Bestechung bleibt Bestechung, ob es ein Bündel Bargeld oder ein All-Inclusive-Trip nach Europa ist“, sagte Scott W. Friestad von der SEC zu dem Fall. „Aktiengesellschaften müssen zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie Recht brechen, um Regierungsbeamte mit unzulässigen Zahlungen und Geschenken zu beeinflussen.“

Laut SEC fanden die Malversationen in Asien zwischen 2005 und 2010 statt. Zum einen ließ die chinesische Tochter des Konzerns dutzenden Beamten jährlich Geldgeschenke in Höhe von 100 bis zu 600 Dollar zukommen. Zum anderen hat der amerikanische Automatenhersteller kostenlose Vergnügungsreisen rund um den Globus organisiert.

So lud man etwa acht Beamte einer staatseigenen chinesischen Bank auf eine zweiwöchige Rundfahrt durch Europa ein. Die Reise umfasste Aufenthalte in Paris, Brüssel, Amsterdam, Köln, Frankfurt, München, Salzburg, Wien, Klagenfurt, Venedig, Florenz und Rom. Unter den angesteuerten Touristenattraktionen in den USA befanden sich der Grand Canyon, Napa Valley, Disneyland, die Universal Studios ebenso wie Las Vegas, New York City, Chicago, Washington D.C. und Hawaii.

Außerdem standen Trips nach Australien, Neuseeland und Bali auf dem Ausflugsprogramm.

(Quelle: SEC/ KP)

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