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Studie: Risikomanagement im Mittelstand

Österreichs Mittelständler sind risikobewusst, aber teilweise unvorbereitet. So das Fazit aus einer aktuellen Befragung von rund 350 Betrieben der Sparten produzierende Industrie und Handel.
Von Redaktion
12. April 2012

Die Ergebnisse der Befragung präsentierten die Studienautoren Christian Theuermann (FH Campus 02 Graz) und Gerhart Ebner (Risk Experts) am gestrigen Mittwoch in Wien.

Theuermann Ebner, © Foto: Godany
Theuermann Ebner
Laut Theuermann integrieren viele Unternehmen Risikomanagement verstärkt in die tägliche Arbeit: „Drei Viertel der Befragten beschäftigen sich mit Risikomanagement im Unternehmen, ein Drittel sogar seit mehr als fünf Jahren.“ Viele Maßnahmen passierten aber unstrukturiert, seien wenig vernetzt und ließen auch Professionalität vermissen.

Aktuell werde Risikomanagement vor allem in den Unternehmensbereichen Geschäftsführung (56 Prozent) und Rechnungswesen/Finanzen/Controlling (40 Prozent) angewandt.

Als Hauptrisiken für 2012 identifizieren die befragten Unternehmen für sich Konjunktur und Absatzmarkt (69 Prozent) sowie den Mitbewerb (42 Prozent). Zu den Erfolgsfaktoren zählen für die Befragten vor allem Information und Kommunikation, gute Risikoerkennung und eine ehrliche Beurteilung der Risiken, die Einbindung von Mitarbeitern sowie die Verfügbarkeit von guten Informationen.

43 Prozent der Befragten nennen die Erfüllung von rechtlichen Anforderungen als Grund für die Implementierung eines kontinuierlichen Risikomanagements.

„Blinde Flecken“ bei der Vorbereitung auf den Ernstfall

Als überraschendes Manko hat sich vor allem die Situation beim Business Continuity Planning herausgestellt: Hier gaben 79 Prozent an, gar keine Überlegungen dazu angestellt zu haben. „Das Fehlen von Plänen zur Fortführung der Geschäftstätigkeit nach Schadens- und Störfällen kann dramatische Folgen haben. Wenn ein Schadenereignis eintritt bzw. Schlüsselpersonen wegfallen, sind diese Unternehmen im Extremfall kopf- und planlos“, erklärte Risk Experts-Geschäftsführer Gerhart Ebner.

Risikokennzahlen wenig etabliert, Nachholbedarf bei Software und Dokumentation

Was in größeren Unternehmen heute eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich die Anwendung von Risikokennzahlen, muss sich im Mittelstand erst etablieren, so Theuermann: „Hier wird überwiegend mit einfachen Kennzahlen gearbeitet, das zeigt uns, dass es wahrscheinlich an Know-how fehlt.“

Dies könnten die Unternehmen vor allem durch Qualifikation von Mitarbeitern und Beratung kompensieren. Überraschend für die Autoren war, dass lediglich sechs Prozent der Unternehmen ihr Risikomanagement mit Unterstützung spezieller Software betreiben.

Für Theuermann besteht auch in der Dokumentation generell Nachholbedarf: „Die Regeln für das Risikomanagement sind in 39 Prozent der befragten Unternehmen nicht einmal schriftlich dokumentiert. Das führt automatisch zu Problemen beim Nachweis der eigenen Aktivitäten.“

Die Studie

Die FH Campus 02 Graz, Studienrichtung: Rechnungswesen und Controlling, und das Beratungsunternehmen Risk Experts präsentierten am 11. April 2012 im managementclub in Wien die Ergebnisse des Studienprojekts „Risikomanagement im österreichischen Mittelstand“. Insgesamt langten Antworten von 384 aus 4.213 in Frage kommenden Unternehmen mit 25-500 Beschäftigten ein. Die Studie basiert auf einer Online-Umfrage (356 Antworten) sowie 28 persönlichen Interviews mit Führungskräften im Zeitraum Dezember 2011 bis Anfang Februar 2012.

Download der Studie:

(Download)

(PM, kp)

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