Navigation
Seiteninhalt

Strafen im weltweiten Kampf gegen Korruption immer höher

Im Kampf gegen Korruption drohen Tätern rund um den Globus, einer Erhebung von Hogan Lovells zufolge, immer höhere Strafen.
Von Redaktion
15. Februar 2019

Allein in den USA stieg 2018 demnach die Summe der verhängten Geldstrafen im Zusammenhang mit Korruption um rund 80 Prozent auf mehr als sechs Milliarden US-Dollar, heißt es im aktuellen Global Bribery and Corruption Outlook 2019 der Sozietät.

In Singapur kletterte die Summe der Strafen um 25 Prozent. Auch in Europa wurden empfindliche Geldstrafen verhängt, so etwa in Deutschland in Milliardenhöhe.

Mehr Haftstrafen

Auch die verhängten Haftstrafen nahmen zu. 2018 mussten in den USA Straftäter wegen Korruption im Durchschnitt fünf Jahre hinter Gitter, so lange wie noch nie. Eine ähnliche Entwicklung gab es der Erhebung der Kanzlei zufolge im vergangenen Jahr in Großbritannien. Im südostasiatischen Stadtstaat Singapur, wo Korruption und Bestechung seit jeher streng geahndet werden, mussten Verurteilte 2018 im Schnitt vier Jahre in Haft, mehr als dreimal so lange wie im Jahr zuvor.

In den Fokus der Ermittler rücken zudem neue Industriezweige. So gab es im vergangenen Jahr weltweit einen erheblichen Anstieg der Strafen im Energiesektor. Mit einem ähnlichen Trend ist in den nächsten Jahren in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT), Life Sciences sowie im Transportgewerbe zu rechnen, heißt es in dem Bericht weiter.

Trend zu außergerichtlichen Vergleichen

Zugleich gab es im Zusammenhang mit Korruption eine zunehmende Zahl von Fällen, bei denen es zu einem sogenannten Aufschub der Strafverfolgung (Deferred Prosecution Agreement, DPA) kam. Dabei werden Unternehmen ermutigt, in mutmaßlichen Fällen von Finanzkriminalität sich selbst anzuzeigen, mit den Behörden zu kooperieren und zugleich ihre Compliance-Prozesse zu verbessern. Gegen die Zahlung einer vereinbarten Geldstrafe werden dann die Untersuchungen fallengelassen. Die USA wenden DPA seit vielen Jahren an, in Großbritannien gibt es die Möglichkeit seit 2014, in Frankreich seit 2016. Ein entsprechendes Gesetz ist derzeit auch in Deutschland in Vorbereitung.

Für Unternehmen sind 2019 laut Hogan Lovells die folgenden Trends wichtig:

  • Rechtliche Durchsetzung: In diesem Jahr wird die individuelle Verantwortung noch stärker in den Fokus rücken – mit noch höheren Strafen.

  • Vergleiche: Der Trend zum Aufschub von Strafverfolgung wird anhalten. Beleg sind unter anderem das entsprechende Gesetzesvorhaben in Deutschland sowie eine immer größere Zahl der Anwendungen des Instruments in Großbritannien und den USA.

  • Anwaltsprivileg: Unternehmen müssen im Blick behalten, dass Dokumente in unterschiedlichen Jurisdiktionen einen unterschiedlichen Schutz genießen.

  • Datenschutz: Dieser Bereich wird für die Regulierungsbehörden immer wichtiger. Angesichts von Entwicklungen wie der Einführung der DSGVO sollten Unternehmen hier verstärkt auf Neuerungen achten, die Auswirkungen auf die internen Antikorruptions-Due-Diligence-Prozesse haben könnten

(Quelle: Logan Howells)

Autoren

782_632_LN_Logo_RGB_Primary_Full-Color_Positive.jpg

Redaktion

Die LexisNexis Österreich & Compliance Praxis-Redaktion versorgt Sie regelmäßig mit aktuellen News und Informationen aus der Compliance-Welt. Unser Ziel ist es, Ihre tägliche Arbeit bestmöglich zu ...