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Anti-Geldwäsche-Studie: Finanzinstitute nicht ausreichend gerüstet

Nach Panama Papers, Paradise Papers und der Danske-Untersuchung rücken Risiken der Anti-Geldwäsche- und Sanktions-Compliance noch stärker in den Fokus der deutschen und Schweizer Finanzinstitute. Jedoch sind viele Institute nur unzureichend aufgestellt – so das Ergebnis einer aktuellen Studie der Beratungsfirma Alix Partners.
Von Redaktion
06. Dezember 2018

Die global agierende Beratung hat für die Studie Compliance-Beauftragte, Unternehmensjuristen, Risikomanager und Vorstände von 372 Finanzinstituten und Finanzdienstleistungsunternehmen im Rahmen ihrer „2018 Global Anti-Money Laundering and Sanctions Compliance Survey“ befragt.

Regulatorische Aufsicht verstärkt

Laut der Umfrage von Alix Partners sehen sich 69 Prozent der befragten Finanzinstitute einer verstärkten regulatorischen Kontrolle beziehungsweise Aufsicht ausgesetzt. Steigende Kosten, Laut Alix Partners bestand im Jahr 2018 die bislang größte Herausforderung bei der Einhaltung von AML- und Sanktions-Richtlinien darin, reale Geldwäsche-Risiken effektiv zu identifizieren und zu managen. Die Monitoringsysteme selbst nehmen – entgegen den Ergebnissen im letzten Jahr – nicht mehr Platz Eins der wichtigsten Herausforderungen ein. Dabei sind effektive Richtlinien und Kontrollen allein nicht ausreichend, da es zusätzlich einer entsprechenden Umsetzung innerhalb der Institute bedarf. Jedoch werden die Geldwäschemethoden immer ausgefeilter und damit schwerer aufzudecken. Diese Aspekte bleiben weiterhin entscheidende Kostentreiber für eine zeitgemäße Compliance-Struktur gegen Geldwäsche.

Budgets für Geldwäschebekämpfung unzureichend

Rund 75 Prozent der Befragten erwarten, dass sie künftig mehr Geld in Anti-Geldwäsche- oder Sanktions-Compliance-Maßnahmen investieren müssen. Gleichzeitig sagen 59 Prozent, dass ihr aktuelles Budget hierfür entweder komplett unzureichend oder deutlich unzureichend ist, verglichen mit 32 Prozent im Jahr 2017.

Laut Studie vernachlässigen viele Banken zudem die regelmäßige Revision ihrer AML- und Sanktions-Compliance-Maßnahmen. 41 Prozent der Befragten geben an, dass sie keine jährlichen unabhängigen Audits durch Dritte oder Benchmarking-Tests durchführen, um den Effizienzgrad ihrer Instrumente festzustellen. Dadurch steigt das Risiko, gegen regulatorische und interne Vorgaben zu verstoßen.

Das Investigations-Team von Alix Partners gibt Finanzinstituten folgende Empfehlungen zur Sicherstellung von AML- und Sanktions-Compliance:

  • Das Top-Management sollte die Bedeutung von Integrität und Compliance klar vermitteln.

  • Geschäftsbereiche sollten verinnerlichen, dass sie die Primärverantwortung von Compliance-Risiken tragen. Die Compliance-Funktion muss einerseits beratend tätig sein, ohne dabei die notwendige Unabhängigkeit für die Überwachung von Geschäftsabläufen aufzugeben.

  • Geeignete Prozesse und Standards für die Kundenidentifikation und -prüfung sollten eine einheitliche Behandlung von Kunden und eine konsistente Datenspeicherung gewährleisten.

  • Harmonisierte IT-Systeme müssen eine risikoorientierte automatisierte Überwachung von Zahlungen zur Aufdeckung möglicher Geldwäscheverdachtsmomente ermöglichen.

Weblink

Download "2018 Global Anti-Money Laundering and Sanctions Compliance Survey"

(Quelle: AlixPartners)

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Redaktion

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