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145 Mio. Euro Strafe für Pharmafirmen wegen verzögerter Markteinführung von Generika

Der dänische Pharmakonzern Lundbeck zahlte mehrere Generika-Hersteller aus, um die Markteinführung günstigerer generischer Versionen seines „Blockbuster“-Antidepressivums Citalopram zu verzögern. Dafür fasst Lundbeck jetzt eine Kartell-Buße von knapp 94 Mio. Euro aus.
Von Redaktion
20. Juni 2013

Die Europäische Kommission hat gegen das dänische Pharmaunternehmen Lundbeck eine Geldbuße von 93,8 Mio Euro und gegen mehrere Generikahersteller (s. Kasten am Ende des Artikels) Geldbußen von insgesamt 52,2 Mio Euro verhängt. Mit jedem dieser Unternehmen hatte Lundbeck 2002 vereinbart, die Markteinführung günstigerer generischer Versionen seines „Blockbuster“-Antidepressivums Citalopram zu verzögern. Diese Vereinbarungen verstoßen gegen EU-Kartellrecht, wettbewerbswidrige Absprachen sind verboten.

Bangen um den Blockbuster

Citalopram ist ein „Blockbuster“-Antidepressivum und war damals Lundbecks meistverkauftes Produkt. Nachdem das Grundpatent für das Citalopram-Molekül abgelaufen war, bekamen Generika-Hersteller die Möglichkeit, mit ihren Produkten auf den Markt zu gehen. Einer der Wettbewerber hatte bereits mit dem Verkauf seiner eigenen generischen Version von Citalopram begonnen, andere wiederum hatten bereits umfangreiche Vorbereitungen für die geplante Markteinführung getroffen.

Drastische Preissenkung durch Generika

Die Erfahrung zeigt, dass der Wettbewerbsdruck seitens der Generika die Preise erheblich drückt, sodass die Gewinne des Herstellers des Markenprodukts drastisch sinken. Die Gewinner sind die Patienten. So lagen die Preise für das Citalopram-Generikum im Vereinigten Königreich nach der breiten Markteinführung des Generikums und der Einstellung der Absprachen durchschnittlich um 90 Prozent unter dem früheren Preis des Lundbeck-Präparats.

Ein Haufen Dollar

Aber anstatt den Wettbewerb mit Lundbeck aufzunehmen, vereinbarten die Generikahersteller 2002 mit Lundbeck, auf eine Markteinführung zu verzichten. Als Gegenleistung erhielten sie hohe Summen und andere Anreize von Lundbeck, deren Wert sich insgesamt auf viele Millionen Euro belief. Interne Dokumente sprechen von der Gründung eines „Clubs“ und von einem „Haufen $$$“, der auf die beteiligten Unternehmen verteilt werden sollte.

Aufkaufen, um zu vernichten

Lundbeck zahlte hohe Pauschalbeträge, kaufte Generika-Bestände ausschließlich zum Zwecke der Vernichtung auf und sagte in einer Vertriebsvereinbarung Gewinngarantien zu. Aufgrund der Vereinbarungen hatte Lundbeck die Gewissheit, dass sich die Generikahersteller während der Laufzeit der Vereinbarung vom Markt fernhielten, ohne dass es für sie eine Garantie auf eine spätere Markteinführung gab.

Die Geldbußen

Lundbeck:

93.766.000 Euro

Merck:

21.411.000 Euro

Arrow:

9.975.000 Euro

Alpharma:

10.530.000 Euro

Ranbaxy:

10.323.000 Euro

(Quelle: EU-Kommission/ KP)

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