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Die heimischen Versicherungen blicken lähmender Regulierung, niedrigen Zinssätzen und dem Klimawandel besorgt entgegen, so eine aktuelle PwC-Studie. Weltweit sind Cyber-Kriminalität, Regulation und der technologische Wandel „heiße“ Themen des Sektors.
Von Redaktion
12. Januar 2022

Das zweite Corona-Jahr hat viele Branchen vor herausfordernde Aufgaben gestellt. Welche Risiken, Sorgen und Stolpersteine die heimische Versicherungsbranche in naher Zukunft sieht, zeigt die aktuelle PwC-Studie „Insurance Banana Skins“ (auf Bananenschalen kann man bekanntlich ausrutschen). Die Analyse wird gemeinsam mit dem Centre for the Study of Financial Innovation (CSFI) seit 2007 im Zweijahresrhythmus erhoben. Sie basiert auf den Einschätzungen von über 600 befragten Versicherungsexperten aus 47 Ländern, darunter 26 Teilnehmern aus Österreich.

Die fünf größten Sorgen der österreichischen Versicherungsbranche:

  1. Regulierung: Die Hauptsorge der österreichischen Versicherer ist seit der letzten Umfrage 2019 unverändert die zunehmende Regulierung in Europa. Diese belastet die Branche mit hohen bürokratischen Kosten und erschwert gerade für kleine Marktteilnehmer die Geschäftsbedingungen (weltweit: Platz 2).
  2. Niedrige Zinssätze: Die niedrigen Zinssätze liegen in Österreich an zweiter Stelle der größten Herausforderungen (weltweit: Platz 5). Aufgrund der gegenwärtigen Niedrigzinslage und der gleichzeitig steigenden Kosten durch Regulation befürchten österreichische Branchenteilnehmer zunehmend ein Risiko des Rentabilitätsverlustes.
  3. Klimawandel: Überschwemmungen, Hagel, Waldbrände und Hitzewellen wirken sich für Versicherer bereits jetzt spürbar aus. Der Klimawandel wird im Vergleich zu 2019 durch die Zunahme von Katastrophenereignissen als unmittelbarer Risikofaktor gesehen und liegt in Österreich auf Platz drei (weltweit: Platz 4).
  4. Anlagenperformance: Weit über dem internationalen Durchschnitt (weltweit: Platz 9) teilen die österreichischen Versicherer Bedenken zur Anlagenperformance. Daher stellen sie Portfolios mit geringem Risiko auf, um sich vor Marktveränderungen besser zu schützen.
  5. Cyber-Kriminalität: Die Sorge gegenüber Cyber-Kriminalität ist im Vergleich zu vorherigen Umfragewerten in Österreich konstant. Aufgrund der Menge an relevanten Daten ist die Versicherungsbranche ein verlockendes Ziel für Cyber-Angriffe. Damit bereitet Cyber-Kriminalität besonders internationalen Versicherungsvertretern die größten Sorgen (weltweit Platz 1).

Cybersecurity – Herausforderungen der Digitalisierung

Durch neue Technologien, Cloud Computing und digitale Angebote werden Versicherungsunternehmen zunehmend zur Zielscheibe von Hackerangriffen. Die Auswirkungen sind ebenso schwerwiegend wie vielfältig und reichen von Betriebsunterbrechung, Datenverlust und Ausfällen von Rückversicherern bis hin zum Reputationsverlust. Gleichzeitig ist auch die Relevanz von Versicherungspolizzen zu Cyberangriffen und insbesondere Ransomware gestiegen. Grundsätzlich zeigt die Branche jedoch Vertrauen in die Einführung neuer digitaler Lösungen zum Schutz vor Cyberangriffen. Trotz der überwiegenden Arbeit im Homeoffice und vermehrt digitalisierter Prozesse ist die Sorge um Cybersecurity bei österreichischen Versicherern seit der Umfrage 2019 nicht gestiegen.

Globaler Vergleich: Unterschiede zwischen den Regionen

Cyber-Kriminalität, Regulierung und neue Technologien stehen auch weltweit an der Spitze der künftigen Herausforderungen. Die größten Unterschiede der internationalen Ergebnisse zu Österreich liegen in den Bereichen Kreditrisiko, institutionelle Fragen des Geschäftsverhaltens und Corporate Governance. Die österreichischen Versicherer sind zudem vergleichsweise wenig besorgt über ihr Reputationsrisiko sowie die globale Makroökonomie, die in Österreich nur an 16. Stelle steht (weltweit: Platz 10).

Quelle: PwC

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