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Wachstum & Compliance: Studie analysiert vier Hochrisikobereiche

Die Kanzlei Winston & Strawn LLP befragte Unternehmensjuristen multinationaler Konzerne aus Europa und den USA danach, wie sie Risikobereiche wahrnehmen und einschätzen.
Von Redaktion
29. Juli 2013

Die vier signifikanten Problemfelder sind laut der Studie grenzüberschreitende Joint Ventures und Allianzen in Wachstumsmärkten, Korruptionsbekämpfung, Kartell- und Wettbewerbsrecht sowie Datenschutz.

„Was einem US-Juristen den Schlaf raubt, kann sich deutlich von dem unterscheiden, was seine britischen oder europäischen Fachkollegen für ihre größten Geschäftsrisiken halten“, schränkt Thomas Fitzgerald, Managing Partner von Winston & Strawn, jedoch ein.

1. Grenzüberschreitende Joint Ventures und strategische Allianzen in Wachstumsmärkten

Die Befragten hielten die unterschiedlichen kulturellen und geschäftlichen Praktiken sowie das Verständnis der örtlichen rechtlichen und regulatorischen Bedingungen für die beiden größten Risiken bei grenzüberschreitenden Joint Ventures und Allianzen in Schwellenmärkten. Das größte Risiko für juristische Probleme sahen die Befragten im asiatisch-pazifischen Raum. Erwartungsgemäß gaben 60 Prozent der Befragten an, sich weniger Sorgen über Risiken in reifen Märkten zu machen.

„Unternehmen müssen früh ermitteln, was ihre wichtigsten Rechte sind, und dann entscheiden, an welche Stellen sie sich wenden werden, falls Rechte oder Rechtsmittel durchgesetzt werden müssen“, so Zoë Ashcroft, Partnerin, Winston & Strawn London. „Neutrale Gerichtsbarkeiten, die keine tatsächlichen oder wahrgenommenen geografischen Heimvorteile zulassen, können hierbei helfen. Im Hinblick auf Vertraulichkeitsinteressen könnte es allerdings besser sein, Streitigkeiten durch Schlichtungsverfahren oder Vermittlungsprozesse beizulegen.“

2. Korruptionsbekämpfung

Von den vielen Strategien und Verfahren zur Verringerung von Bestechungs- und Korruptionsrisiken haben nur 45 Prozent der Befragten Überwachungsmechanismen zur Beurteilung der Effektivität ihrer Richtlinien implementiert, während 47 Prozent nicht davon überzeugt sind, dass ihr Unternehmen Drittparteien angemessen beaufsichtigt. Die Befragten nannten den Vertrieb als das am höchsten gefährdete Segment und niedrige bis mittlere Manager als die anfälligsten Mitarbeiter für Korruptionsrisiken.

„Eine Risikobeurteilung ist ein unverzichtbarer Ausgangspunkt für die Entwicklung der Richtlinien und Verfahren, mit denen eine Organisation Bestechungs- und Korruptionsrisiken begegnet“, sagt Gilles Bigot, Managing Partner, Winston & Strawn Paris. „Training ist entscheidend und sollte sich neben internen Verfahren auch auf beteiligte Drittparteien erstrecken. Unternehmen wären gut beraten, Klauseln in Verträge mit Gegenparteien aufzunehmen, die den Ton für die Beziehung angeben und die angemessene Aufsicht zulassen.“

3. Kartell- und Wettbewerbsrecht

Nahezu die Hälfte der befragten Unternehmen war Gegenstand eines kartellrechtlichen Ermittlungsverfahrens, darunter 35 Prozent in mehreren Rechtsgebieten. Und trotz der weiten Verbreitung von Richtlinien und Trainingsangeboten gab über die Hälfte der Befragten an, keine auf kartellrechtliche Angelegenheiten ausgerichteten Prüfungsverfahren und Risikobewertungen zu haben. Zu den größten genannten Gefahren gehörten Vereinbarungen innerhalb der Branche (mit Zulieferern und Konkurrenten), während Kartellverhalten weit abgeschlagen an zweiter Stelle kam.

„Während europäische Juristen die Gefahr bereits deutlich wahrnehmen, sollten US-Juristen darauf achten, dass wettbewerbswidrige Praktiken effektiv überwacht werden“, sagt Peter Crowther, Partner, Winston & Strawn London und Managing Partner, Winston & Strawn Brüssel. „Die Einrichtung eines Prüfungsschrittes in jedem wichtigen kartellrechtlichen Compliance-Verfahren ist der Schlüssel, um Probleme möglichst früh zu erkennen.“

4. Datenschutz und -sicherheit

Der Verlust von Markenkapital und Verbrauchervertrauen ist die Hauptsorge von Unternehmen im Hinblick auf die Einhaltung von Datenschutzgesetzen in aller Welt. Die Befragten Unternehmensjuristen gaben außerdem zu verstehen, dass die Sorge um diese Risiken in Europa und Nordamerika einen höheren Stellenwert hat als in anderen Märkten.

„Interessanterweise nennen die befragten Unternehmensjuristen den möglichen Verlust von Markenkapital als ihre signifikanteste Sorge“, sagte Liisa Thomas, Partnerin, Winston & Strawn Chicago. „Unternehmen sollten erwägen, eine Rangliste ihrer juristischen Risiken im Zusammenhang mit dem Schutz und der Sicherheit von Daten auf der Grundlage der Branchen und Länder, in denen sie tätig sind, zusammenzustellen. Dies wird ihnen helfen, ihre Compliance-Bemühungen zu fokussieren.“

Hintergrund

Der Winston & Strawn Business Risk Survey 2013 wurde von Partnern der Kanzlei Winston & Strawn entwickelt, die in den USA, Großbritannien, Frankreich, der Schweiz, Belgien und Asien tätig sind. Eine Reihe ranghoher Juristen von multinationalen Großkonzernen und Institutionen in Europa und den USA lieferte Beiträge und half bei der Formulierung der Fragebögen. Es gingen Antworten von Juristen aus 12 Ländern ein. Nahezu 50 Prozent der Befragten arbeiteten bei einem Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von mehr als 10 Mrd. US-Dollar im vergangenen Geschäftsjahr.

Winston & Strawn LLP ist eine internationale Anwaltskanzlei mit 16 Niederlassungen in Nordamerika, Asien und Europa.

Autoren

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Redaktion

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