US-Börsenaufsicht geht gegen New Yorker Börse vor
17. September 2012
Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) wirft der New Yorker Börse (NYSE) vor, gegen Compliance-Regeln verstoßen zu haben, indem sie bestimmten Kundengruppen einen unerlaubten Informationsvorsprung in Bezug auf Handelsdaten verschafft habe.
Nach den geltenden Bestimmungen ist es verboten, Marktdaten an einzelne Kunden weiterzugeben, bevor diese Daten in die öffentlich zugänglichen Informationskanäle des Handelsplatzes eingespeist werden.
Dies soll garantieren, dass alle Marktteilnehmer den gleichen Zugang zu den aktuellsten Informationen über Aktienkurse und Handelsvorgänge bekommen.
Die NYSE soll diese Regel seit 2008 über längere Zeiträume hinweg verletzt haben, indem sie Marktdaten über zwei Kundenkanäle verbreitete, bevor diese in den öffentlich zugänglichen Informationskanal eingespielt wurden. Offenbar gingen diese Ungleichzeitigkeiten - die Bandbreite reichte von Millisekunden bis hin zu einigen Sekunden - auf einen Softwarefehler zurück (s. Grafik). Die NYSE habe nicht ausreichende Compliance-Maßnahmen ergriffen, um die gleichzeitige Verbreitung der Informationen zu garantieren, so der Vorwurf.
Robert Khuzami von der US-Börsenaufsicht sagte, dass ein zu früher Zugang zu Marktdaten heute einen substanziellen Vorsprung - vor allem gegenüber Kleinanlegern und konservativeren Investoren - bringen könne, selbst wenn es sich bei dem Zeitunterschied nur um Millisekunden handle.
NYSE und deren Muttergesellschaft NYSE Euronext haben nun zugestimmt, ein Bußgeld von fünf Mio. Dollar zu bezahlen sowie diverse Compliance-Maßnahmen zu ergreifen, um die SEC-Klage niederzuschlagen. Es handelt sich hier um die erste jemals von der SEC gegen eine Börse ausgesprochene Strafzahlung.
(KP)
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