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UBS: Hintergründe zum Milliarden-Verlust

Die Schweizer UBS-Bank hat den bekanntgewordenen Verlust durch „unbewilligte Handelsgeschäfte“ von zwei auf 2,3 Milliarden US-Dollar nach oben revidiert. Es handelte sich laut UBS um keinen Fehler, sondern bewussten Betrug des Londoner Händlers.
Von Redaktion
19. September 2011

Am 15. September 2011 gab UBS die Aufdeckung von „unbewilligten Handelsgeschäften“ in ihrer Investment-Bank bekannt. Diese seien durch einen Händler im Bereich Global Synthetic Equity in London getätigt worden, präzisiert die Bank nun in einer Aussendung. Außerdem wird darin der Verlust von bisher kolportierten zwei auf 2,3 Milliarden US-Dollar bzw. 1,64 Milliarden Euro nach oben korrigiert. Gegen den betreffenden Händler haben die britischen Behörden wegen Betrugs und Missbrauchs seiner Stellung Anklage erhoben.

Details zum Debakel

Der Verlust sei durch unautorisierten, spekulativen Handel mit verschiedenen Aktienindexfutures des S&P 500, DAX und EuroStoxx im Verlauf der vergangenen drei Monate entstanden, erklärt UBS in der Mitteilung - wobei sich die dabei eingegangenen Risiken innerhalb des für eine globale Aktienhandelsfirma üblichen Rahmens bewegt hätten – wären sie korrekt abgesichert worden.

Das war aber offenbar nicht der Fall. Normalerweise werden derartige Geschäfte durch Gegengeschäfte abgedeckt, um die Risiken für die Bank auf ein überschaubares Maß zu reduzieren. Ein elektronisches Risikomanagement-System überwacht dabei die von den Händlern getätigten Transaktionen. Dieses System, so UBS, habe der Händler mit Scheingeschäften ausgehebelt: „Die tatsächliche Dimension des Risikoengagements wurde dadurch verfälscht, dass die Positionen in unserem System abgesichert wurden. Diese Absicherung bestand jedoch aus fiktiven Forward-Transaktionen in Cash-ETFs, die der Händler zum Schein getätigt hatte. Diese fiktiven Transaktionen verdeckten die Tatsache, dass die Risikolimiten von UBS durch den Handel mit den Indexfutures überschritten wurden.“

Mitte September flogen die Malversationen schließlich auf. Interne Kontrolleure waren auf Unregelmäßigkeiten bei den Positionen des Händlers aufmerksam geworden und nahmen ihn ins Kreuzverhör. Am 14. September 2011 gestand er laut UBS seine unerlaubten Aktivitäten.

Untersuchungsausschuss eingesetzt

Der UBS-Verwaltungsrat hat nun einen speziellen, unabhängigen Ausschuss eingesetzt, um zu ermitteln, wie die unerlaubten Transaktionen trotz vorhandener Kontrollsysteme passieren konnten.

UBS-Chef Oswald Grübel sieht laut Medienberichten in dem Skandal keinen Anlass zum Rücktritt. Der Schweizer Zeitung „Der Sonntag“ sagte Grübel: „Ich denke nicht über einen Rücktritt nach." Er habe zwar die Verantwortung für alles, was in der Bank passiere. „Aber wenn Sie mich fragen, ob ich mich schuldig fühle, dann sage ich Nein.“

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