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Studie untersucht Bestechungspraktiken in den USA

Wie Bestechungsgeldforderungen in den Vereinigten Staaten aussehen können, listet eine von der Organisation „Trace“ veröffentlichte Analyse mit 73 Fallbeispielen auf.
Von Redaktion
12. Dezember 2011

Bei dem „Bribline““-Bericht zu den USA 2011 handelt es sich um die insgesamt siebte Analyse der Organisation „Trace“ zum Thema gemeldete Bestechungsversuche in einzelnen Ländern. In den zuvor veröffentlichten Berichten wurden die Abläufe von Bestechungsgeldforderungen in Brasilien, Mexiko, der Ukraine, Russland, Indien und China untersucht.

73 Fälle zwischen 2007 und 2011

Im Bericht zu den USA werden insgesamt 73 Fälle von Bestechungsgeldforderungen aufgelistet und analysiert, die zwischen dem 11. Juli 2007 und dem 15. November 2011 anonym bei „Trace „Bribline““ (Business Registry for International Bribery and Extortion) gemeldet wurden.

Aus dem Bericht geht die wesentliche Erkenntnis hervor, dass Bestechungsgeld häufig im Tausch für eine ungerechtfertigte Bevorteilung eingefordert wird. Mehr als ein Drittel aller Bestechungsgeldforderungen beruhen auf der Prämisse einer unangemessenen Gegenleistung. Dies kann beispielsweise Geschäftsanbahnungen (entspricht 25 Prozent aller gemeldeten Forderungen), die Einwilligung zum Versuch, einen Regierungsbeamten mit Bestechungsgeld zu beeinflussen (5 Prozent), oder eine ungerechtfertigte bevorzugte Behandlung betreffen, wie beispielsweise ein günstiges Gerichtsurteil (4 Prozent).

Schmiergeldforderungen auch im Privatsektor verbreitet

Außerdem zeigt die Analyse, dass auch der Privatsektor (Unternehmensvertreter) stark von Bestechungsgeldforderungen betroffen ist: 21 Prozent aller gemeldeten Fälle betrafen diesen Bereich. Trotzdem ist es mit fast 60 Prozent in der Mehrheit der Fälle ein Regierungsvertreter, der eine Bestechungsgeldforderung ausspricht. Dies betraf Beamte der Bundes-, Länder- und Lokalebene, darunter auch Regierungsbeamte (16 Prozent), die Polizei (14 Prozent), Vertreter der regierenden Partei (8 Prozent), Mitarbeiter von staatlichen Einrichtungen (7 Prozent), Mitglieder des Militärs (5 Prozent), städtische Beamte (4 Prozent), staatliche Funktionsträger (1 Prozent) sowie Richter und Justizbeamte (1Prozent).

Aus den US-Daten ergibt sich außerdem, dass ausgesprochen hohe Bestechungsgelder gefordert werden. Etwa 60 Prozent aller gemeldeten Bestechungsgeldforderungen in den Vereinigten Staaten waren den Berichten zufolge wiederkehrender Natur – das bedeutet, Forderungen wurden mehr als nur ein Mal gemacht. In etwa 44 Prozent der Fälle wurden Geldbeträge von unter 5.000 USD, in 25 Prozent der Fälle von unter 50.000 USD und in über 10 Prozent der Fälle von 500.000 USD oder mehr gefordert. In mehr als 70 Prozent aller gemeldeten Fälle von Bestechungsgeldforderungen wurde Bargeld verlangt. Außerdem wurde um Hilfe bei der Begleichung von Arztrechnungen oder Schulgebühren (10 Prozent) gebeten oder es wurden Geschenke, Unterhaltung oder Bewirtung (8 Prozent), sexuelle Gefälligkeiten (7 Prozent) oder besondere Reisemodalitäten (3 Prozent) gefordert.

Der von „Trace“ durchgeführten vergleichenden Analyse von Bestechungsgeldmustern zufolge wurde in den Vereinigten Staaten die niedrigste Proportion von Bestechungsgeld fordernden Regierungsvertretern und die höchste Proportion von Bestechungsgeld fordernden Vertretern privater Unternehmen aller sieben Nationen verzeichnet, für die der Verband Berichte angefertigt hat.

Die bislang fertiggestellten sieben Länderberichte sind auf www.traceinternational.org verfügbar.

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Redaktion

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