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Studie: Wettbewerbsausschluss motiviert Unternehmen zur Korruptionsbekämpfung

Wettbewerbsausschluss ist laut einer Expertenbefragung der vielversprechendste Weg, Unternehmenskorruption zu bekämpfen. Außerdem wirksam: Haftstrafen für Unternehmensvertreter.
Von Redaktion
21. März 2012

Eine Umfrage unter internationalen Antikorruptions-Experten, die von der „Humboldt-Viadrana School of Governance“ in Berlin durchgeführt wurde, führt eine Vielzahl externer Anreiz- und Sanktionsmechanismen zur Korruptionsbekämpfung auf.

Die Ergebnisse zeigen, dass „Wettbewerbsausschluss“ ebenso wie „Gefängnisstrafen für Unternehmensvertreter“ gegenwärtig den stärksten praktischen Einfluss auf die Motivation von Unternehmen haben, sich gegen Korruption zu engagieren.

96 Prozent aller Befragten aus dem Unternehmenssektor gaben an, „Wettbewerbsausschluss“ – etwa der Ausschluss von öffentlichen Ausschreibungen – habe entweder einen starken oder teilweisen Einfluss auf die Motivation eines Unternehmens, gegen Korruption vorzugehen.

Geldstrafen wenig effektiv

„Anders als eine Geldstrafe oder sonstige einmalige Strafen hat der Ausschluss von Ausschreibungen langfristige, negative Auswirkungen für ein Unternehmen“, erklärt Sven Biermann, Leiter der Antikorruptionsprojekte an der Humboldt-Viadrana School of Governance. „Neben dem kurzfristigen Verlust von Einnahmen kann ein Unternehmen auch den Zugang zu wichtigen Märkten auf Jahre hin verlieren, was einen Wiedereinstieg – auch nach Ablauf des Ausschlusses – schwierig macht“.

Korruptionsranking von Unternehmen gefordert

„Einige Ergebnisse der Umfrage haben uns überrascht“, so Sven Biermann weiter. „Die Mehrheit aller Befragten stimmte zum Beispiel zu, dass ein öffentliches Korruptionsranking von Unternehmen etabliert werden sollte. Eine Ansicht, die auch von einer Mehrheit der Unternehmensvertreter geteilt wurde“.

„Was wir anhand einiger dieser Ergebnisse sehen können ist, dass Antworten aus dem Unternehmenssektor und der Zivilgesellschaft nicht so stark voneinander abweichen wie wir vielleicht erwartet hätten“, sagt Peter Eigen, Mitglied des Beirats der Humboldt-Viadrana School of Governance. „Dies legt nahe, dass Einigkeit über die Wichtigkeit und die Herausforderungen von Korruption besteht - und zwar über Akteursgrenzen hinweg. Man sieht hieran außerdem, dass Unternehmen ihre Rolle als wichtiger Akteur im globalen Kampf gegen Korruption angenommen haben. Dies ist außerordentlich wichtig, da es eines entschiedenen Einsatzes aller gesellschaftlichen Kräfte bedarf, um ein so komplexes und dringliches Problem wie Korruption zu lösen“.

Weitere Ergebnisse zu dieser Umfrage unter www.humboldt-viadrina.org/anti-corruption

Hintergrund

Die Umfrage ist Teil der Initiative „Best Practice on Anti-Corruption Incentives and Sanctions for Business“. Diese Initiative stellt Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft Leitlinien zur Verfügung, um Unternehmen in der Korruptionsbekämpfung stärker einzubinden. Die Initiative wird unterstützt durch Siemens im Rahmen der Siemens Integrity Initiative.

(PM, kp)

Autoren

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Redaktion

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