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Solvency II: Versicherungen auf Compliance-Vorgaben schlecht vorbereitet

Deutschen Versicherungen erscheint die Umsetzung des zukünftigen europäischen Versicherungsaufsichtssystems Solvency II kompliziert und teuer. Auf die Compliance-Vorschriften von Solvency II sind die Unternehmen nicht gut vorbereitet, so das Ergebnis der „BDO Compliance Survey“.
Von Redaktion
11. März 2011

In einer aktuellen Studie ließ die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO von Emnid 100 Compliance-Beauftragte in Versicherungen befragen, inwiefern ihr Unternehmen bereits auf die künftigen Compliance-Anforderungen für Versicherungen, wie sie in der Solvency II-Richtlinie formuliert werden, vorbereitet sind.

Compliance oft schlecht eingebunden

Ergebnis: Bei einem Viertel der befragten Unternehmen ist die Compliance-Funktion noch nicht genügend in die Unternehmensprozesse eingebunden und personell unterbesetzt. Bei 90 Prozent der Versicherungen hat der Aufsichtsrat gar keinen direkten Zugriff auf Compliance-Berichte und muss relevante Informationen aktiv einfordern. Die Compliance-Stelle ist meist nicht in alle relevanten Unternehmensprozesse einbezogen. "Diese mangelnde Verzahnung führt häufig zu lückenhafter Informationsgewinnung und damit auch zu einer Ineffizienz der Compliance-Stelle", erläutert Thomas Volkmer, Leiter des BDO Branchencenters Versicherungen in Köln. "Für einen kostenoptimalen Ansatz und eine verbesserte Organisation sollten sämtliche Compliance-Tätigkeiten über die Geschäftsbereiche hinweg vernetzt werden."

Bestehende Strukturen nutzen

Um Compliance nicht nur als bloße formale Erfüllung gesetzlicher und aufsichtsrechtlicher Bestimmungen zu betreiben, sondern diese risikominimierend und vor allem wirtschaftlich durchzuführen, bedarf es der in der Solvency II-Richtlinie vorgesehenen unternehmensübergreifenden Compliance-Funktion. "Bei der Einrichtung können die Versicherungen bereits bestehende Strukturen in das unternehmensweite Governancesystem einbinden. Dies dient der Risikominimierung, hilft den Leitungsorganen bei der ordnungsgemäßen Geschäftsführung und reduziert deren Haftungsrisiken", erklärt Volkmer. "Kompliziert und teuer muss die Umsetzung der in Solvency II geforderten Maßnahmen also nicht sein.“

Zur Studie

Die aktuelle Studie „Compliance Survey bei Versicherungen. Ist die deutsche Versicherungswirtschaft auf dem richtigen Kurs?" kann hier heruntergeladen werden. Eine Analyse der Compliance-Funktion in Solvency II von Mag. Rudolf Diewald (Leiter "Wirtschaft und Finanzen" im Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs) ist in Compliance Praxis 1/2011 nachzulesen.

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