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Finanzbranche: DLA Piper-Studie sieht Anstieg bei Aufsichtskosten

Der Finanzdienstleistungssektor bereitet sich europaweit auf steigende Aufsichtskosten vor. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von DLA Piper und BDO.
Von Redaktion
03. Dezember 2012

Großbritannien, einst einer der Pioniere bei der Einführung einer einheitlichen Aufsichtsbehörde, verabschiedet sich von diesem Ansatz mit der Schaffung zweier unabhängiger Behörden, der Financial Conduct Authority (FCA) und der Prudential Regulation Authority (PRA). Zusammen werden die Behörden als "Twin Peaks"-Aufsichtssystem bezeichnet. Diese Struktur soll im Jahr 2013 wirksam werden.

Die Finanzdienstleistungsbranche rechnet in diesem Zusammenhang mit steigenden Aufsichtskosten, wie eine Untersuchung der Rechtsanwaltskanzlei DLA Piper und des Wirtschaftsprüfungs- und Finanzberatungsunternehmens BDO zeigt. Allerdings würde der damit zusammenhängende Anstieg von Personalkosten weiterhin unterschätzt.

Zwei Drittel der Befragten gab an, einen spürbaren Anstieg an Regulierungskosten zu erwarten. Zudem erwarten 68 Prozent der Befragten, dass signifikante Ressourcen für die Kommunikation der Veränderungen an die Kunden eingeplant werden müssen. Groß ist auch die Besorgnis, dass die PRA und FCA keinen einheitlichen Regulierungsansatz verfolgen werden und somit die Kostenbelastung für Finanzdienstleistungsunternehmen durch ein zersplittertes System weiter verstärkt wird.

Zudem ergibt sich aus der vorgeschlagenen Schaffung eines einheitlichen europäischen Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism, SSM), durch den sämtliche Banken der Eurozone unter die gemeinsame Aufsicht der Europäischen Zentralbank gestellt werden, die Möglichkeit einer maximierten Harmonisierung der EU-Richtlinien sowie detailliertere Berichtspflichten und Auflagen für die Zukunft. Dies wirft laut den Experten von DLA Piper und BDO die Frage auf, inwieweit FCA und PRA ihre Aufsichtsfunktionen autonom werden wahrnehmen können.

Abgesehen von den erwähnten Bedenken ist die Mehrheit der Befragten (79 Prozent) dennoch der Meinung, dass das „Twin Peaks“-Aufsichtssystem die Regulierungseffizienz verbessern und letztlich den Kunden direkte Vorteile (58 Prozent) bringen wird.

Jasna Zwitter-Tehovnik, Partnerin und Expertin für Banking und Finance bei DLA Piper, ist der Ansicht, dass die gleichzeitig mit der Reform der europäischen Bankenaufsicht stattfindende Reform der britischen Regulierungsbehörde eine Herausforderung für den wichtigsten europäischen Finanzplatz darstellt. Schwer abzuschätzen sei in diesem Zusammenhang auch, wie die diesbezügliche Harmonisierung mit europarechtlichen Vorgaben sowie die korrelierende Anwendung von europäischen und nationalen Vorschriften erfolgen werden.

Weblink

Studie: The new twin peaks model (PDF)

(Quelle: DLA Piper)

Autoren

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Redaktion

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