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Falscher Fisch am Tisch?

Welchen Fisch habe ich eigentlich auf dem Teller? Wissenschaftler der EU-Kommission haben einen Bericht über neue Technologien zur Bekämpfung von Betrug in der Fischerei vorgelegt.
Von Redaktion
31. Mai 2011

Preiswerte Welsfilets, die als teure Seezungenfilets verkauft werden oder in der Nordsee gefangener Kabeljau, der als aus der Ostsee stammend deklariert wird – beides Beispiele für Betrug im Fischereisektor. Die Auszeichnung von Fisch und Fischerzeugnissen mit falschen Artennamen oder die falsche Deklarierung der geografischen Herkunft sind zwei gängige Betrugspraktiken in der Fischerei. Der Umfang illegaler Fischerei wird weltweit auf 10 Mrd. EUR pro Jahr geschätzt.

Mit DNA-Tests gegen Betrüger

Ein Bericht der Gemeinsamen Forschungsstelle der Kommission (JRC) mit dem Titel „Deterring illegal activities in the fisheries sector” beschreibt nun, wie neue Technologien zur Bekämpfung illegaler Praktiken beitragen und die Rückverfolgbarkeit „vom Meer bis auf den Teller” erleichtern. So erlauben es molekulare Methoden, beispielsweise DNA-basierte Technologien, selbst bei verarbeiteten Erzeugnissen eine Bestimmung der Art vorzunehmen, ohne dass dafür Expertenwissen erforderlich wäre.
Molekulare Technologien könnten somit ein effektives Instrument für die Durchführung unabhängiger Kontrollen sein und Überprüfungsverfahren, insbesondere die so genannte „physische Kontrolle“ von Sendungen, Erzeugnissen, Behältern, Lagern usw., künftig ergänzen.

Vorschläge für ein europaweit konzertiertes Vorgehen

Im JRC-Bericht wird ein praxisbezogenes EU-weites Vorgehen empfohlen, um neue molekulare Technologien für die europäischen Überwachungs- und Durchsetzungsbehörden zugänglich zu machen.
Angestrebt wird die Förderung eines „informierten Dialogs“ zwischen den verschiedenen Akteuren. Im Einzelnen werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

  • bessere Verbreitung einschlägiger Informationen und Empfehlungen bei allen Akteuren;

  • Gewährleistung des Zugangs von Analyselabors in den Mitgliedstaaten zu gemeinsamen Archiven mit Referenzdaten und anderen einschlägigen Informationen für die Analyse von Fisch und Fischerzeugnissen; diese Archive könnten ähnlich gestaltet sein wie die von der JRC betriebene „Fishtrace“-Datenbank (www.fishtrace.org);

  • Schaffung eines Netzes zertifizierter Testlabors, die Analysen für Kontroll- und Vollzugszwecke durchführen und harmonisierte, validierte Analyseprotokolle untereinander austauschen;

  • umfassende Schulung von Inspektoren und Laborpersonal in der ordnungsgemäßen Handhabung von Proben und der Durchführung von Analysen.

Anhand von Daten zu über 100 berichteten Fällen nimmt die JRC derzeit eine Kosten/Nutzen-Bewertung vor, um die praktische Einführung der betreffenden Technologien zu erleichtern. Die Kosten vieler dieser Technologien, insbesondere von DNA-Analysen, sind inzwischen deutlich gesunken.

Quelle: EU-Kommission

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Redaktion

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