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Europa: Pascal Lamy legt Vorschlagspapier zu Funkfrequenzen vor

Der frühere EU-Kommissar Pascal Lamy hat einen Vorschlag zur künftigen Nutzung des Ultrahochfrequenzbandes (UHF) in Europa vorgelegt. Das UHF-Band wird vor allem für die steigenden Kapazitätsanfordernisse der mobilen Breitbandkommunikation benötigt.
Von Redaktion
03. September 2014

Europas Rundfunk und die mobile Breitbandkommunikation haben einen steigenden Bedarf an Funkfrequenzen. Der frühere EU-Kommissar Pascal Lamy legte Vizepräsidentin Neelie Kroes daher am Montag einen Bericht über die effizienteste Nutzung des 700-Megahertz-Bands oder Ultrahochfrequenzbands (UHF) in den kommenden Jahrzehnten vor. Das UHF-Band ist das Filetstück unter den Funkfrequenzen, was seine Nutzbarkeit, Kapazität und Reichweite angeht.

Pascal Lamy schlägt eine „2020-2030-2025“-Formel vor:

Das 700-MHz-Band (694–790 MHz) soll für drahtlose Breitbanddienste umgewidmet werden. Derzeit wird der Bereich von terrestrischen Rundfunknetzen und drahtlosen Mikrofonen genutzt. Die Umstellung soll allerdings mit ausreichender Vorlaufzeit vonstatten gehen, damit ein reibungsloser Übergang gewährleistet ist. Lamy geht von einem Zeitrahmen bis etwa 2020, plus/minus 2 Jahre, aus. So sollen die Kosten gering gehalten und der unterschiedlichen Dichte des terrestrischen Rundfunks in Europa Rechnung getragen werden.

Für den Rundfunk soll rechtliche Kontinuität hinsichtlich der Nutzung des Frequenzbands 470-694 MHz bis 2030 gewährleistet werden. Dies erfordert laut Lamy Maßnahmen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Europa soll folglich auf der Weltfunkkonferenz 2015 alle Pläne ablehnen, die eine Primärzuweisung des derzeit hauptsächlich dem Rundfunk zugewiesenen Frequenzbands 470–694 MHz für Mobilfunkdienste vorsehen. Allerdings könne durch die Entwicklung von Nur-Downlink-Technik, die primären Rundfunknetzen den Vorrang einräumt, eine gewisse Flexibilität ermöglicht werden.

Um der sich verändernden Verbrauchernachfrage und neuer Technik, wie konvergenten Netzen oder dem großangelegten Ausbau von Glasfasernetzen Rechnung zu tragen, sollte bis zum Jahr 2025 eine Bestandsaufnahme der Frequenznutzung im UHF-Band gemacht werden. Dies würde Europa Gelegenheit geben, noch einmal neu zu beurteilen, wo wir stehen. Außerdem würde, so Lamy, verhindert werden, dass die Entwicklung der Rechtsvorschriften hinter der raschen technischen Entwicklung und dem sich wandelnden Verbraucherverhalten zurückbleibt.

Der Bericht von Pascal Lamy beruht auf einem sechsmonatigen Dialog mit führenden Vertretern der europäischen Rundfunkanbieter, Netzbetreiber, Mobilfunkunternehmen und Technikverbände über die Möglichkeiten der mittel- bis langfristigen Frequenznutzung im UHF-Band.

Lamy ist Ehrenpräsident der Denkfabrik "Notre Europe – Institut Jacques Delors", ehemaliger Chef der Welthandelsorganisation und ehemaliger EU-Handelskommissar.

(Quelle: EU-Kommission)

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