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Eine Dosis Compliance für die Skandalrepublik

Dass Compliance „boomt“, zeigt nicht zuletzt die gestiegene mediale Beachtung für das Thema. So beleuchtet etwa das aktuelle profil die steigende Nachfrage von Firmen nach Compliance-Beratung.
Von Mag. Klaus Putzer
08. September 2011

Die „Telekom-Affäre“ hat sich über die Monate zu einer veritablen Staatsaffäre ausgewachsen. Der Bundespräsident hat inzwischen mahnende Worte gesprochen, ein Ex-Bundeskanzler seinen Hut genommen.

Während sich die Politik auf symbolische Gesten zurückzieht, verlangen österreichische Unternehmen nach konkreten Lösungen, wie sich Korruption und Selbstbereicherung Einzelner verhindern lassen. Der Begriff „Compliance“ rückt verstärkt in den Fokus der Aufmerksamkeit.

So sagte OMV-Vorstandsvorsitzender Gerhard Roiss auf einer Podiumsdiskussion auf dem Forum Alpach, Österreich sei, was die Einhaltung von Verhaltensregeln betreffe, "verschlafen". In der Alpenrepublik passiere zu wenig, die sogenannten "Compliance"-Abteilungen gehörten aufgestockt.

Hans-Jörg Bruckberger vom Wirtschaftsblatt wagte in einem Kommentar kürzlich die These, dass "Freunderlwirtschaft, Bestechlichkeit und Packelei" eher nicht zu den Schwächen der jungen Managergeneration zählten, da diese "mit Compliance aufgewachsen sind“.

Diesen Montag schrieb Die Welt: „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht, das gilt auch bei Korruption. Doch nicht jede Bestechung ist gleich zu erkennen. Compliance-Regeln sollen helfen.“

Die Liste ließe sich lange fortsetzen.

Das aktuelle profil wiederum ortet unter dem Titel „Panik-Profite“ eine steigende Nachfrage der Unternehmen nach Compliance-Beratung. Dass Compliance Praxis in dem profil-Beitrag als Referenz für einschlägige Informationen figuriert, freut uns dabei natürlich besonders: „Die Ende 2010 gegründete Fachzeitschrift ‚Compliance Praxis‘ weist auch darauf hin, dass eine ‚steigende Regelungsdichte nationalen und internationalen Ursprungs immer mehr Bereiche des Wirtschaftslebens engen rechtlichen Rastern‘ unterwerfe, wodurch sich das Risiko für Rechtsbrüche und Sanktionen erhöhe“, heißt es da (Profil S. 55), diesen Blog zitierend. Und weiter: „Zudem gewinne das ‚Konzept der Political Correctness‘ an Bedeutung. Ethische Unternehmensführung wird mehr und mehr zur Visitenkarte. Saubere, von Korruption und Mauscheleien freie Unternehmen würden eher das Vertrauen von Auftraggebern und Kunden gewinnen.“

Rechtsanwalt Alexander Petsche, Schriftleiter von Compliance Praxis, kommt im profil ausführlich zu Wort, unter anderem mit den Worten: „Ich würde niemandem raten, Aktien eines Unternehmens zu kaufen, das nicht über ein Compliance-System verfügt.“

Fazit: "If you think compliance is expensive, try non-compliance.“

Autoren

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Mag. Klaus Putzer

Mag. Klaus Putzer war von 2010 bis 2023 Redakteur bzw. Chefredakteur der Compliance Praxis. Zuvor war er in mehreren Verlagen als leitender Redakteur im Magazinbereich tätig bzw. arbeitete als frei...