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Bestechung in Griechenland: Smith & Nephew büßt mit 22 Mio. Dollar

Der britische Medizingerätehersteller Smith & Nephew hat sich mit der US-Börsenaufsicht und dem US-Justizministerium auf eine Vergleichszahlung von 22 Millionen Dollar geeinigt. Über einen Vertriebspartner soll die Firma jahrelang Schmiergelder an griechische Ärzte gezahlt haben.
Von Redaktion
09. Februar 2012

Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC hat das britische Medizintechnikunternehmen Smith & Nephew angeklagt, den Foreign Corrupt Practices Act (FCPA) verletzt zu haben. Die US-amerikanische und die deutsche Tochter der Firma sollen griechische Ärzte aus dem öffentlichen Sektor über ein Jahrzehnt lang bestochen haben, um so den Verkauf orthopädischer Geräte anzukurbeln. Da Ärzte in den öffentlichen Spitälern Griechenlands in der Regel Staatsbedienstete sind, handelt es sich bei ihnen um „foreign officials“ nach dem FCPA.

Mit der nun vereinbarten Vergleichszahlung von 22 Millionen US-Dollar lässt die SEC ihre vor dem Bundesgericht in Washington D.C. eingebrachte Klage fallen. Gleichzeitig verpflichtet sich Smith & Nephew, für 18 Monate einen sogenannten „Compliance Monitor“ einzusetzen, der das Compliance-Programm zur Einhaltung des FCPA laufend überprüft.

Laut den Ermittlungen der SEC haben die Malversationen 1997 begonnen: Von der britischen und der deutschen Konzerngesellschaft, die in Griechenland seit den 1970er Jahren mit demselben Vertriebspartner kooperierten, flossen plötzlich Gelder an eine Londoner Briefkastenfirma. Offiziell wurden die Mittel, die über Offshore-Konten außerhalb der griechischen Steuerhoheit geleitet wurden, als Marketingausgaben deklariert, wobei aber von der SEC keinerlei Marketingaktivitäten festgestellt werden konnten. Der Vertriebspartner soll in Griechenland mit diesen Geldern großflächig Ärzte bestochen haben, damit diese sich für Smith & Nephew-Produkte entscheiden.

Dabei hätten die Verantwortlichen in London laut SEC nicht eingegriffen, trotz zahlreicher „red flags“ für Korruption und obwohl Angestellte in der Zentrale und in den Tochtergesellschaften auf die dubiosen Zahlungen aufmerksam geworden waren.

Die Anklage gegen Smith & Nephew war das Ergebnis einer breit angelegten Untersuchung der US-Börsenaufsicht im Medizintechnik-Sektor. Diese Untersuchungen werden laut SEC fortgesetzt.

(kp)

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