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Eine neue Generation von Compliance Officern wächst heran. Welche Herausforderungen und Möglichkeiten sehen sie für ihre Branche? Ein zu hundert Prozent weiblich besetztes Panel ging dieser und weiteren Fragen im Rahmen des letzten Compliance Netzwerk­treffens bei ARS nach. 
Von Natalie Atzenberger
05. April 2022 / Erschienen in Compliance Praxis 2/2022, S. 44

Das 38. Compliance Netzwertreffen am 31. März 2022 stand unter dem Motto „Next Generation“. Getreu diesem Motto fand die Veranstaltung in den Räumlichkeiten der ARS (Akademie für Recht, Steuer und Wirtschaft) statt, denn alle Podiumsteilnehmerinnen haben ihre Ausbildung zum Compliance Officer in den letzten Jahren beim Gastgeber ARS absolviert und sind mittlerweile aktiv in der Compliance tätig. Nach zwei Jahren, in denen Netzwerktreffen ausschließlich digital möglich waren, hatte die Compliance Community erstmals wieder Gelegenheit, einem Podium in Präsenz zu lauschen, zu netzwerken und das Buffet zu genießen. 

Nach der Eröffnung der Veranstaltung durch Natalie Atzenberger (LexisNexis), Nicole Scheiblecker und Jeannine Haller-Fasching (beide ARS) führte Andrea Pilecky (rosa elefant OG) als Moderatorin durch den Abend. Die Vorstellung der Podiums-Teilnehmerinnen geschah aus dem Publikum heraus – als drei „Geister“ (Digitalisierung, Ethik & Gesellschaft) traten Sarah Anzengruber (karriere.at), Agnes Christian (AUVA) und Birgit Mayer (spectrum therapeutics) aus dem Publikum von knapp 70 Zuhörer:innen heraus auf die Bühne.

Podiumsteilnehmerinnen, v.l.n.r.: Sarah Anzengruber, Agnes Christian, Andrea Pilecky, Birgit Mayer, © Alex Felten - leadersnet.at
Podiumsteilnehmerinnen, v.l.n.r.: Sarah Anzengruber, Agnes Christian, Andrea Pilecky, Birgit Mayer

Entscheidend: Werte, Ethik und Sinn 

Die neue Generation entscheidet wertebasiert – in diesem Punkt waren sich Birgit Mayer und Sarah Anzengruber einig: Ethik und Sinnhaftigkeit sind entscheidende Faktoren für die Berufswahl. Gelebte Compliance ist somit auch eine Anforderung, die Arbeitsuchende an potenzielle Arbeitgeber stellen. Compliance wird vielschichtiger und sichtbarer – dasselbe gilt auch für die Compliance-Verantwortlichen. 

Birgit Mayer - spectrum therapeutics, © Alex Felten - leadersnet.at
Birgit Mayer - spectrum therapeutics

Enge Verschränkung von IT und Compliance

Als Besonderheit in ihrer Arbeit als Compliance Officer unterstrich Sarah Anzengruber die enge Verbindung von Compliance und IT. Diese Entwicklung wurde bereits mit Inkrafttreten der DSGVO angestoßen und durch die Pandemie nur noch verstärkt. Eine besondere Herausforderung stelle hier die Übersetzung von Compliance-Themen zu IT-Anforderungen dar, so die Leiterin der Abteilung Datenschutz & Compliance bei karriere.at. Diese Fähigkeit spiegele sich mittlerweile auch in den Anforderungsprofilen für offene Compliance-Stellen wider. 

Sarah Anzengruber - karriere.at, © Alex Felten - leadersnet.at
Sarah Anzengruber - karriere.at

Branchenspezifische Herausforderungen

Agnes Christian, Chief Compliance Officer bei der AUVA, hob vor allem die Flexibilität hervor, die von Compliance Officern gefordert wird. So habe ihre Stelle spezielle Anforderungen, da bei der Verarbeitung von medizinischen Daten, wie es bei der AUVA der Fall ist, nicht nur eigene gesetzliche Vorgaben gelten, sondern auch höchste Sorgfalt gefragt sei. Auch die dezentrale Organisation der Krankenanstalten sei eine Besonderheit, die bei der Implementierung eines Compliance-Management-Systems zu beachten sei. Christian, die erste Person, welche die Rolle des Chief Compliance Officers der AUVA bekleidet, hob auch hervor, wie wichtig der Rückhalt der Generaldirektion und damit der Tone-from-the-Top sind. Ähnlich spezielle rechtliche Anforderungen gelten für die Pharma-Branche, wie Birgit Mayer von Spectrum Therapeutics darlegte.

Agnes Christian - AUVA, © Alex Felten - leadersnet.at
Agnes Christian - AUVA

Die Rolle der Frauen in der Compliance

Von Moderatorin Andrea Pilecky auf die Rolle der Frauen in der Compliance angesprochen, stellte das Podium fest, dass der Frauenanteil in der Branche durchaus hoch sei. Als junge Frau könne man jedoch nicht automatisch mit Vorschusslorbeeren rechnen, sondern müsse sich häufig beweisen und die „Extra-Meile“ gehen. Jedoch gebe es mittlerweile Beispiele von wertschätzenden Unternehmen, die sich von antiquierten Geschlechterrollen verabschiedet haben und die Gleichstellung aktiv vorantreiben.

Andrea Pilecky - rosa elefant OG, © Alex Felten - leadersnet.at
Andrea Pilecky - rosa elefant OG


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Natalie Atzenberger