Navigation
Seiteninhalt

Vergaberecht: Österreichs Schadenersatzregeln nicht EU-konform

Wer in Österreich wegen eines rechtswidrigen Vergabeverfahrens Schadenersatz einklagen will, hat knappe Fristen einzuhalten. Zu knappe, wie der Europäische Gerichtshof nun feststellt. Die Regeln sind mit Unionsrecht nicht vereinbar.
Von Redaktion
30. November 2015

Will ein Auftragnehmer in Österreich wegen eines rechtswidrigen Vergabeverfahrens Schadenersatz einklagen, muss er innerhalb einer Frist von sechs Monaten nach dem Tag der Zuschlagserteilung einen Feststellungsantrag stellen, dass das Vergabeverfahren rechtswidrig war. Dies ist auch dann der Fall, wenn der Betroffene erst nach Ablauf dieser Frist von der möglichen Rechtswidrigkeit Kenntnis erlangen konnte. So steht es im Bundesvergabegesetz 2006 (BVergG 2006).

Der vom österreichischen Verfassungsgerichtshof angerufene EuGH stellt nun fest, dass das Recht auf Erhebung einer Schadenersatzklage damit praktisch unmöglich gemacht oder übermäßig erschwert werden kann.

Eine solche nationale Regel ist daher laut EuGH mit dem Recht der EU, insbesondere dem Grundsatz der Effektivität, nicht vereinbar.

Zur Frage eines Schadenersatzes hält der EuGH weiter fest, dass die Mitgliedstaaten die Erhebung einer Schadenersatzklage davon abhängig machen können, dass die angefochtene Entscheidung zuvor „von einer mit den dafür erforderlichen Befugnissen ausgestatteten Stelle“ aufgehoben wurde; diese Bestimmung enthält aber keine Regelung zu Klagefristen oder weiteren Voraussetzungen für die Zulässigkeit solcher Klagen.

Der EuGH hat daher grundsätzlich auch keine Bedenken gegen die im BVergG 2006enthaltene Regelung, dass  Feststellung eines vergaberechtlichen Verstoßes Voraussetzung für die Erhebung einer Schadenersatzklage ist.

Weblink

Volltext der Entscheidung (EuGH 26. 11. 2015, C-166/14, MedEval)

(Quelle: LexisNexis Rechtsredaktion)

Autoren

{"uuid":"7b2a8f0b73bf4827ae0d2001cbf98b59","username":"-Redaktion@autorenprofil.at","firstname":" ","lastname":"Redaktion","emailAddress":"-Redaktion@autorenprofil.at","created":"2020-07-28T16:06:44.777Z","edited":"2023-12-05T08:43:48.584Z","fullname":" Redaktion","salutation":"","pretitle":"","posttitle":"","companyname":"","companylink":"http://compliance.lexisnexis.at/Insider/unternehmen/Sonstige/LexisNexisOesterreich.html","premium":false,"website":"www.lexisnexis.at","vita":"Die LexisNexis Österreich & Compliance Praxis-Redaktion versorgt Sie regelmäßig mit aktuellen News und Informationen aus der Compliance-Welt. Unser Ziel ist es, Ihre tägliche Arbeit bestmöglich zu unterstützen. Bitte lassen Sie uns jederzeit Ihr wertvolles Feedback zukommen.","linkedin":"https://www.linkedin.com/company/lexisnexis-%C3%B6sterreich/","facebook":"https://www.facebook.com/LexisNexisAT","jet_abo":"","open":true,"opencompany":"LexisNexis Österreich","openemail":"kundenservice@lexisnexis.at","profilephoto":{"uuid":"46037a30930a4f62b6bd4469943497d2","path":"/782_632_LN_Logo_RGB_Primary_Full-Color_Positive.jpg","fields":{"name":"782_632_LN_Logo_RGB_Primary_Full-Color_Positive.jpg","description":"LexisNexis Österreich"}},"path":"https://www.compliance-praxis.at/Insider/Menschen/Person.html?pid=7b2a8f0b73bf4827ae0d2001cbf98b59"}
782_632_LN_Logo_RGB_Primary_Full-Color_Positive.jpg

Redaktion

Die LexisNexis Österreich & Compliance Praxis-Redaktion versorgt Sie regelmäßig mit aktuellen News und Informationen aus der Compliance-Welt. Unser Ziel ist es, Ihre tägliche Arbeit bestmöglich zu ...

{"name":"Vergaberecht: Österreichs Schadenersatzregeln nicht EU-konform","contenttype":"text/html","templateName":"content-page","headmeta":"<meta charset=\"utf-8\">\n<meta http-equiv=\"X-UA-Compatible\" content=\"IE=edge\">\n<meta name=\"viewport\" content=\"width=device-width, initial-scale=1\">\n\n\n\n\n\n <title>Vergaberecht: Österreichs Schadenersatzregeln nicht EU-konform</title>\n \n\n <meta name=\"description\" content=\"Wer in Österreich wegen eines rechtswidrigen Vergabeverfahrens Schadenersatz einklagen will, hat knappe Fristen einzuhalten. Zu knappe, wie der Europäische Gerichtshof nun feststellt. Die Regeln sind mit Unionsrecht nicht vereinbar.\"/>\n\n <meta property=\"og:image\" content=\"/Themen/Aktuelles_Meinung/Archiv/geschreddertes-Papier-Paragraphenzeichen.jpg\"/>\n <meta property=\"og:image:height\" content=\"389\"/>\n <meta property=\"og:image:width\" content=\"580\"/>\n <meta property=\"og:site_name\" content=\"CompliancePraxis\"/>\n <meta property=\"og:url\" content=\"/Themen/Aktuelles_Meinung/Archiv/Vergaberecht-_Oesterreichs_Schadenersatzregeln_nicht_EU-kon.html\"/>\n <meta property=\"og:type\" content=\"website\"/>\n <meta property=\"og:locale\" content=\"de_DE\">\n <meta property=\"og:description\" content=\"Wer in Österreich wegen eines rechtswidrigen Vergabeverfahrens Schadenersatz einklagen will, hat knappe Fristen einzuhalten. Zu knappe, wie der Europäische Gerichtshof nun feststellt. Die Regeln sind mit Unionsrecht nicht vereinbar.\"/>\n","title":"Vergaberecht: Österreichs Schadenersatzregeln nicht EU-konform","teaser":"Wer in Österreich wegen eines rechtswidrigen Vergabeverfahrens Schadenersatz einklagen will, hat knappe Fristen einzuhalten. Zu knappe, wie der Europäische Gerichtshof nun feststellt. Die Regeln sind mit Unionsrecht nicht vereinbar.","pagecontent":"<p> Will ein Auftragnehmer in Österreich wegen eines rechtswidrigen Vergabeverfahrens Schadenersatz einklagen, muss er innerhalb einer Frist von sechs Monaten nach dem Tag der Zuschlagserteilung einen Feststellungsantrag stellen, dass das Vergabeverfahren rechtswidrig war. Dies ist auch dann der Fall, wenn der Betroffene erst nach Ablauf dieser Frist von der möglichen Rechtswidrigkeit Kenntnis erlangen konnte. So steht es im Bundesvergabegesetz 2006 (BVergG 2006). </p> \n<p> Der vom österreichischen Verfassungsgerichtshof angerufene EuGH stellt nun fest, dass das Recht auf Erhebung einer Schadenersatzklage damit praktisch unmöglich gemacht oder übermäßig erschwert werden kann. </p> \n<p> Eine solche nationale Regel ist daher laut EuGH mit dem Recht der EU, insbesondere dem Grundsatz der Effektivität, nicht vereinbar. </p> \n<p> Zur Frage eines Schadenersatzes hält der EuGH weiter fest, dass die Mitgliedstaaten die Erhebung einer Schadenersatzklage davon abhängig machen können, dass die angefochtene Entscheidung zuvor „von einer mit den dafür erforderlichen Befugnissen ausgestatteten Stelle“ aufgehoben wurde; diese Bestimmung enthält aber keine Regelung zu Klagefristen oder weiteren Voraussetzungen für die Zulässigkeit solcher Klagen. </p> \n<p> Der EuGH hat daher grundsätzlich auch keine Bedenken gegen die im BVergG 2006enthaltene Regelung, dass  Feststellung eines vergaberechtlichen Verstoßes Voraussetzung für die Erhebung einer Schadenersatzklage ist. </p> <div class=\"text-stoerer\">\n\t\t<div class=\"w-100 card-body\">\n\t\t\t<h2 class=\"card-title text-uppercase\">Weblink</h2>\n\t\t\t<div class=\"card-text \"><p> <a href=\"http://curia.europa.eu/juris/document/document.jsf;jsessionid=9ea7d2dc30dd9c4cd76df2624369ac32f199c89ade43.e34KaxiLc3qMb40Rch0SaxuRch90?text=&docid=172143&pageIndex=0&doclang=DE&mode=lst&dir=&occ=first&part=1&cid=267865\" target=\"_blank\">Volltext der Entscheidung</a>&nbsp;(EuGH 26. 11. 2015, C-166/14, MedEval) </p></div>\n\t\t</div>\n</div>\n \n <p> (Quelle: LexisNexis Rechtsredaktion) </p>\n","sidecolumn":null,"storiesmain":null,"storiesoverview":null,"headerimage":"","headertitle":"<h1 class=\"contentheader \">Vergaberecht: Österreichs Schadenersatzregeln nicht EU-konform</h1>","stoerercontainer":null,"stoerercontainer2":null,"stoererwerbebanner":"","insiderheads":null,"overviewunternehmenimage":null,"overviewunternehmentitle":null,"buttonviewall1":null,"buttonviewall2":null,"superelement":null,"topstory":null,"netzwerkpartnerlogoleiste":"","metadata":"<div class=\"info\"><eval>>partials/themes-startpage/newsauthors data=(renderNewsAuthors \"26\" userinfo)</eval>\n<br>30. November 2015</div>","footnotes":"<div class=\"footnote v-spacer footnote-editor-preview d-none\"></div>\n","eventsmain":null,"eventsoverview":null,"eventsoverviewjson":null,"event":"","eventdates":"000-000","footer":"<footer class=\"d-flex flex-column flex-xl-row\">\n\t<span class=\"sr-only\">Footer</span>\n\t<ul class=\"nav footer-nav flex-row pb-4 pb-xl-0 w-100\" id=\"footernavigation\" role=\"navigation\">\n\t\t\t\t\t\t\t</ul>\n\t<div class=\"copyright flex-md-shrink-1 text-left text-md-right\">\n\t\t\t\t<img src=\"/static/compliance_praxis/files/images/LexisNexis.png\" alt=\"LexisNexis\">\n\t\t<p></p>\t</div>\n</footer>\n","footerglobal":"<eval>{cpConfigLoader \"global\" \"footer\"}</eval>","footerjson":null,"onetrust":null,"ogimagefallback":null,"ogimagefallbackheight":null,"ogimagefallbackwidth":null,"cpcouponlist":null,"taggedthemes":["Öffentliche Verwaltung","Vergaberecht","Compliance Officer","Richtlinien"],"taggedcategories":["Aktuelles & Meinung"],"taggedorganizers":[],"taggedexhibitors":[],"taggedlecturers":[],"taggedmoderators":[],"taggedparticipants":[],"taggedauthors":["26"],"taggedmagazine":[],"taggedmagazinepage":"","taggedadvertorial":[],"taggingcontainer":null,"authorsdetails":"<div><eval>>partials/content-page/authorsdetails</eval></div>","participantsdetails":null,"contactsdetails":null,"portalapp":"cpshop,cprelatedarticles,","sidecolumninsider":null,"sidecolumnthemen":null,"sidecolumnevents":null,"sidecolumnglobal":"\t<eval>{cpConfigLoader \"stoerer\" \"sidecolumnthemen\"}</eval>\n\t\t\t\t\t\t<eval>> partials/applications/cprelatedarticles applicationtag=\"cprelatedarticles\"</eval>\n\t\t\t","sidecolumntop":"<div class=\"row\"></div>","sidecolumnbottom":"<div class=\"row\"></div>","premium":null,"oecov":null,"textimage":null,"upcompanytaggedevents":null,"upcompanyadvertorialarticles":null,"personprofile":null,"cms_id":3863,"usermodule":null,"cpuseraccount":null,"meshroles":["anonymous"],"taggingusers":null,"magentoshopapp":"\n"}