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Heinisch-Hosek: „Quote ist nicht elegant, aber wirkungsvoll“

Bei einer Diskussionsveranstaltung zur Frauenquote in Aufsichtsräten sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, sie wolle bei dem Thema „Gas geben“ und auch Privatunternehmen von der Notwendigkeit der Quote überzeugen.
Von Redaktion
30. Mai 2011

„Mein Ziel ist es, dass der Anteil der Frauen in Führungspositionen den Bevölkerungsanteil der Frauen in der Gesellschaft widerspiegelt“, sagte Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek bei einer Diskussionsveranstaltung des Wolf Theiss Forums. Dieses hatte zum Thema „Mindestquote für Frauen in Aufsichtsräten – Gesellschaftsrecht als Instrument für die Umsetzung von Gesellschaftspolitik?“ in das Steigenberger Hotel „Herrenhof“ in Wien geladen.

Der Bund könne und müsse nach Ansicht von Heinisch-Hosek beim Thema Mindestquote eine Vorbildwirkung übernehmen. „Wir haben uns eine Selbstverpflichtung für eine höhere Frauenquote in den Aufsichtsräten staatsnaher Unternehmen auferlegt. Ein entsprechender Stufenplan sieht vor, bis 2013 25 Prozent der Spitzenpositionen mit Frauen zu besetzen, 2018 sollen es bereits 35 Prozent sein“ erklärte die Ministerin.

Gespräche mit ATX-Unternehmen geplant

Auch in anderen europäischen Ländern könne man derartige Entwicklungen beobachten. Dieser Trend sei nicht zuletzt auch auf das Engagement der EU-Kommissarin Viviane Reding zurückzuführen. Diese möchte bis Ende 2011 den Mitgliedstaaten die Möglichkeit geben, auf freiwilliger Basis Fortschritte in dieser Frage zu erzielen. „Gemeinsam mit der Kommissarin möchte ich das brachliegende Potenzial der Frauen ausschöpfen. Deshalb habe ich auch in Österreich alle ATX-Unternehmen zu Gesprächen eingeladen, um sie von meinem Standpunkt zu überzeugen.“ Denn es sei „nicht nur gesellschaftspolitisch“ sondern auch ökonomisch sinnvoll, wenn auf allen Ebenen ausgewogen besetzt werde. „Ich weiß, die Quote ist nicht elegant, aber sie ist wirkungsvoll. Sie wirkt langsam, aber sie wirkt. Hätten wir sie nicht, müssten wir noch weitere 30 bis 40 Jahre auf Veränderungen warten“, betonte Heinisch-Hosek.

Geschlechterunterschiede in der Arbeitswelt verschwinden nicht von selbst

Darüber hinaus sei es aber auch an der Zeit, ein generelles Umdenken bei den in der Gesellschaft verankerten Rollenbildern voranzutreiben. „Der Zugang zu Frauen und Männern, etwa in der Arbeitswelt, ist oftmals sehr unterschiedlich. Die Frage 'Haben Sie vor, Vater zu werden?' wird Männern bei einem Bewerbungsgespräch nie gestellt.“ Auch das Angebot der Karenz für Väter würde in Österreich äußerst selten in Anspruch genommen. Überdies sei noch immer ein immens hoher Anteil an Frauen in Teilzeitbeschäftigungen angestellt, dies könne langfristig sogar in die Altersarmut führen.

„Mit Freiwilligkeit alleine lässt sich eine Gleichstellung zwischen Frauen und Männern nicht erreichen. Aus diesem Grund ist es notwendig, gesetzliche Rahmenbedingungen zu schaffen“, erläuterte die Ministerin. Um den gesetzten Zielen näher zu kommen, sei eben auch eine Quote für Frauen in Führungspositionen ein notwendiger Schritt. „Wir wollen Gas geben. Wir wollen das Potenzial der Frauen fördern und niemanden auf der Strecke lassen. Daher bin und bleibe ich für eine Quotenregelung“, sagte Heinisch-Hosek abschließend.

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