Frauen & Führung: Kaum Chancengleichheit in heimischen Firmen
27. Februar 2019
Das Beratungsunternehmen Deloitte hat zwischen Jänner und Februar 2019 österreichweit 442 Personen in leitender Funktion zum Thema Frauen und Führung befragt. Theoretisch versprechen sich zwar 93% der Befragten grundsätzlich einen Wettbewerbsvorteil durch Frauen in Führungspositionen. Praktisch werden aber in wenigen Unternehmen entsprechende Maßnahmen zur Erhöhung der Chancengleichheit umgesetzt.
Chancengleichheit ist die Ausnahme
Ein Haupthindernis stellt das Fehlen von konkreten Zielsetzungen dar. Nur 28% der Führungskräfte haben messbare Ziele zur Erhöhung des Frauenanteils formuliert. Und das, obwohl 84% von deren Notwendigkeit überzeugt sind. Das Ergebnis der Umfrage bestätigt somit, dass Theorie und Praxis beim Thema Gleichstellung stark auseinanderklaffen und sich Diversity in vielen Unternehmen immer noch auf Lippenbekenntnisse beschränkt.
Trotz angekündigter Vorhaben und guter Vorsätze ist Chancengleichheit in den meisten Betrieben aktuell nicht gegeben. Die Frage, ob Frauen im Unternehmen prinzipiell die gleichen Karrierechancen wie ihre männlichen Kollegen haben, offenbart einen ernüchternden Status quo. Nur 21 % gehen von einer generellen Chancengleichheit im eigenen Unternehmen aus, bei fast einem Drittel ist sie nicht existent.
Konservatives Rollenbild bremst Frauenkarrieren
Die Deloitte-Umfrage bestätigt: Kinderbetreuung ist in Österreich nach wie vor Frauensache. Die erschwerte Vereinbarkeit von Familie und Beruf (68%), konservative Rollenbilder und Vorurteile (61%) sowie schlechte Rahmenbedingungen im Bereich Kinderbetreuung und Ganztagsschulangebote (60 %) werden am häufigsten als Karrierehemmnisse angeführt. Mehr als die Hälfte der Befragten nennen auch fehlende Ambitionen und Selbstvertrauen seitens der Frauen als Hindernis.
Erhöhung des Frauenanteils als wichtiges Ziel
Zumindest hat die Mehrheit der Unternehmen laut der vorliegenden Studie den Nachholbedarf erkannt. So steht die Erhöhung des Frauenanteils in den obersten Führungsebenen bei 60% der heimischen Unternehmen auf der Agenda. Gerade die großen, international ausgerichteten Unternehmen streben einen höheren Frauenanteil an. Die breite Unternehmerschaft müsse noch folgen, so die Studienautorinnen Gundi Wentner und Elisa Aichinger.
(Quelle: Deloitte)
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