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EU-Kommission prüft geplante Fusion von Fiat Chrysler und Peugeot

Die Europäische Kommission hat ein Verfahren nach der EU-Fusionskontrollverordnung eingeleitet, um den geplanten Zusammenschluss der Automobilunternehmen Fiat Chrysler Automobiles N.V. („FCA“) und Peugeot S.A. („PSA“) eingehend zu prüfen.
Von Redaktion
18. Juni 2020

Die Kommission befürchtet, dass der geplante Zusammenschluss den Wettbewerb auf dem Markt für leichte Nutzfahrzeuge (Kleintransporter) mit einem Gesamtgewicht bis 3,5 t im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) und insbesondere in 14 EU-Mitgliedstaaten sowie im Vereinigten Königreich beeinträchtigen könnte.

In vielen Ländern ist entweder PSA oder FCA Marktführer bei leichten Nutzfahrzeugen, und durch den Zusammenschluss würde dort jeweils einer der wichtigsten Wettbewerber wegfallen.

Vorläufige wettbewerbsrechtliche Bedenken der Kommission

Gegenwärtig hat die Kommission Bedenken, dass der geplante Zusammenschluss den Wettbewerb für bestimmte Typen leichter Nutzfahrzeuge in den folgenden Mitgliedstaaten erheblich beeinträchtigen könnte: Belgien, Kroatien, Tschechien, Frankreich, Griechenland, Ungarn, Italien, Litauen, Luxemburg, Polen, Portugal, Slowakei, Slowenien und Spanien. Das Gleiche gilt auch für das Vereinigte Königreich.

In vielen dieser Länder hätten PSA und FCA zusammen hohe Marktanteile; zugleich würden sie bei allen Fahrzeuggrößen über das größte Spektrum an Marken und Modellen verfügen. Im Kleintransporter-Segment scheinen beide Unternehmen eine besonders starke Position zu haben. Bei leichten Nutzfahrzeugen gibt es weniger Wettbewerber als bei Personenkraftwagen, und in den meisten der genannten Länder wären alle Wettbewerber deutlich kleiner als das aus dem Zusammenschluss hervorgehende Unternehmen.

Die vorläufige Untersuchung der Kommission ergab, dass PSA und FCA in einer Reihe von EU-Mitgliedstaaten traditionell direkte Wettbewerber im Kleintransportermarkt sind und ihre Fahrzeuge preislich ähnlich positionieren. Durch den Zusammenschluss würde sich somit für beide Unternehmen der Wettbewerbsdruck erheblich verringern.

Darüber hinaus scheint der Markt für leichte Nutzfahrzeuge durch verhältnismäßig hohe Markteintritts- und Expansionsschranken gekennzeichnet zu sein; beispielsweise wird ein ausreichend großes Servicenetz benötigt, das nicht schnell und einfach aufzubauen ist. Neue Markteintritte in größerem Umfang erscheinen unwahrscheinlich.

Die Kommission wird die Auswirkungen des geplanten Zusammenschlusses nun eingehend prüfen, um festzustellen, ob er zu einer erheblichen Verringerung wirksamen Wettbewerbs führen könnte.

Das Vorhaben wurde am 8. Mai 2020 bei der Kommission angemeldet. PSA und FCA haben während des Vorprüfverfahrens keine Verpflichtungszusagen unterbreitet, um die vorläufigen Bedenken der Kommission auszuräumen. Die Kommission muss nun innerhalb von 90 Arbeitstagen, also spätestens am 22. Oktober 2020, einen Beschluss erlassen. Das eingehende Prüfverfahren wird ergebnisoffen geführt.

(Quelle: EU-Kommission)

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