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EADS lässt Konzern-Compliance prüfen

Nach Verstrickungen in mehrere Schmiergeld-Verdachtsfälle lässt der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS sein Compliance-System von externen Spezialisten prüfen. In der Causa Eurofighter in Österreich sichert EADS der Staatsanwaltschaft volle Kooperation zu.
Von Redaktion
16. November 2012

Der Eurofighter-Hersteller EADS, der sowohl in Großbritannien als auch in Österreich mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert ist, geht nun in die Offensive. Das Unternehmen kündigte in einer Pressemitteilung an, sein Compliance-System unter die Lupe nehmen zu lassen. Geprüft wird das seit 2008 bestehende System von "ETHIC Intelligence", einer auf Compliance-Programme zur Korruptionsbekämpfung spezialisierten Zertifizierungsagentur.

Dieser "Compliance Readiness Test" werde sofort anlaufen und voraussichtlich Ende Februar 2013 erste Erkenntnisse liefern, die öffentlich kommuniziert werden sollen, heißt es seitens EADS.

Verdachtsfall in Großbritannien

Bei der EADS-Tochter GPT, die ausschließlich für das britische Verteidigungsministerium tätig ist, liefen bereits seit 2010 mehrere interne Ermittlungen wegen illegaler Geldflüsse. Anlass für die Untersuchungen waren Vorwürfe eines Whistleblowers. Eine interne Prüfung durch PwC im Zeitraum November 2011 bis März 2012 ergab allerdings laut EADS keine Verdachtsmomente. PwC fand im Untersuchungszeitraum keine Hinweise darauf, "dass GPT unzulässige Zahlungen geleistet oder dass GPT oder durch GPT andere Unternehmen des EADS-Konzerns unzulässige Zahlungen in ihrem Namen durch Dritte beauftragt hätten."

Nichtsdestotrotz leitete das britische Betrugsdezernat Serious Fraud Office (SFO) im August 2012 ein gesondertes offizielles Ermittlungsverfahren in dieser Sache ein. Der Konzern betont seine "uneingeschränkte Zusammenarbeit" mit dem SFO.

Eurofighter-Geschäft mit Österreich

Im Hinblick auf die laufenden Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Verkauf von Eurofighter-Kampfflugzeugen an Österreich sagte EADS-CEO Tom Enders: „Ich nehme diese Vorwürfe sehr ernst, und EADS kooperiert in dieser Sache uneingeschränkt mit den Ermittlungsbehörden. Allerdings wollen wir uns mit voreiligen Schlüssen und Äußerungen zurückhalten, solange wir keinen umfassenden Überblick über diese offensichtlich sehr komplexe Angelegenheit haben. Das Unternehmen wird die Öffentlichkeit über die aktuelle Entwicklung auf dem Laufenden halten.“

"Null-Toleranz-Politik"

Der Konzern hat sich zur Gewährleistung und kontinuierlichen Optimierung eines modernen Compliance-Systems verpflichtet. Der EADS-Ethikkodex sieht eine strikte "Null-Toleranz-Politik" gegenüber betrügerischem oder unethischem Verhalten vor. Darüber hinaus ist EADS Gründungsmitglied der Initiative "Global Principles of Business Ethics for the Aerospace and Defence Industry", die ebenfalls eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Korruption vertritt.

EADS hat im Jahr 2011 einen Umsatz von knapp 50 Mrd. Euro generiert und beschäftigt mehr als 133.000 Mitarbeitern. Zu EADS gehören die Divisionen Airbus, Astrium, Cassidian und Eurocopter.

(Quelle: EADS/ KP)

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