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Befragung: Die zentralen Kompetenzen des Compliance Officers

In den Unternehmen wächst der Bedarf an ausgebildeten Compliance-Mitarbeitern. Diese müssen vor allem interdisziplinäres Wissen, kommunikatives Geschick und interkulturelle Kompetenzen mitbringen, wie eine Befragung von Branchenexperten in Deutschland nun ergab.
Von Redaktion
21. Juni 2012

Der Bedarf an Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die sicherstellen, dass Unternehmen geltendes Recht einhalten, steigt. Bislang kommen sie häufig als Quereinsteiger aus anderen Bereichen oder sie übernehmen Compliance als zusätzliche Aufgabe. In Zukunft wird sich das Berufsfeld professionalisieren, ein breites Spektrum von Kompetenzen wird gefragt sein.

Dies sind zentrale Ergebnisse einer Befragung von Branchenexperten im Rahmen der Studie „Talent- und Kompetenzmanagement“ der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW).
So ist Interdisziplinarität aus Sicht von Dr. Andre Heerlein, Internal Auditor bei Vaillant, unverzichtbar für Compliance-Verantwortliche: „Sie müssen Rechtsnormen schnell verstehen und interpretieren. Neben diesem juristischen Wissen werden betriebswirtschaftliche Kenntnisse über die Prozesse im Unternehmen immer wichtiger. Hinzu kommen Branchenkenntnisse, denn nur so kann der Compliance-Beauftragte auf Augenhöhe mit den Fachabteilungen verhandeln.“

Um Verständnis für Compliance werben

Immer mehr Experten sehen auch kommunikatives Geschick und Kooperationsfähigkeit als Schlüsselkompetenzen: „Die Verantwortlichen müssen die einzelnen Abteilungen davon überzeugen, dass Compliance wichtig ist und ihnen nicht schadet“, sagt Oliver Schoepke, Studiengangleiter des Masterstudiengangs Compliance an der DUW. Dies gelinge nur, wenn man mit den Mitarbeitenden kooperativ zusammenarbeite und das Bewusstsein für Compliance stärke. Auch Andre Heerlein sieht eine gewisse Sensibilität als wichtige Eigenschaft: „Compliance sollte mit viel Fingerspitzengefühl durchgesetzt werden, um den Kollegen die Konsequenzen rechtswidrigen Verhaltens aufzuzeigen. Sonst gilt man schnell als ‚Geschäftsverhinderer‘ und bekommt Gegenwind aus allen Richtungen.“ An Bedeutung gewinnen laut Studie auch interkulturelle Kompetenzen, vor allem für Compliance-Beauftragte global agierender Konzerne. Denn Handelspartner in China oder Saudi-Arabien haben ein völlig anderes Werte- und Rechtsverständnis.

Kompetenzausbau als Führungsaufgabe

„Mit der Unterstützung der Unternehmensleitung steht und fällt die Handlungsfähigkeit der Compliance-Abteilung. Die Leitung muss hinter den Mitarbeitenden stehen und ihre Aus- und Weiterbildung sicherstellen“, fordert Heerlein. Wichtige Personalinstrumente sind aus Sicht der Experten beispielsweise Kataloge, die alle relevanten Kompetenzen enthalten. In regelmäßigen Mitarbeitergesprächen sollte der Compliance-Beauftragte mit Vorgesetzten definieren, wo Wissenslücken bestehen und welche Weiterbildungsmaßnahmen sinnvoll sein können. Die Führungskraft hat für Oliver Schoepke eine Schlüsselfunktion: „Sie muss die Unternehmenswerte vorleben, die der Compliance-Officer durchsetzen soll.“

(PM DUW, kp)

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