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Arbeitgeberwechsel: Sensible Informationen in Gefahr?

Jeder dritte Angestellte hat schon einmal vertrauliche Informationen entweder weitergeleitet oder aus dem Unternehmen entfernt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie.
Von Redaktion
27. Juli 2012

Wenn Mitarbeiter die Arbeitsstelle wechseln, nehmen sie nicht selten auch sensible Informationen mit. Das zeigt eine Umfrage des Dienstleisters Iron Mountain unter 2.000 Angestellten aus Frankreich, Deutschland, Spanien und Großbritannien.

Viele Mitarbeiter machen sich laut den Studienautoren überhaupt keine Gedanken darüber, dass sie vertrauliche Daten aus dem Unternehmen entfernen – es fehlt zumeist das Unrechtsbewusstsein.

Europaweit haben demnach mit 51 Prozent knapp über die Hälfte aller Büroangestellten schon vertrauliche Unternehmensdaten bei einem Jobwechsel mitgenommen. Deutsche Angestellte gaben an, in diesem Fall zumeist Unternehmenspräsentationen (57,4 Prozent) und die Kunden-Kontaktdatenbank (53,7 Prozent) mit in den neuen Job transferiert zu haben. Gut ein Drittel (35,2 Prozent) entfernten auch alle Dokumente, an deren Entstehungsprozess sie beteiligt waren, aus dem Unternehmensnetzwerk. Strategische Pläne wechselten auf diese Weise in 29,6 Prozent der Fälle die Seiten.

Fixierung auf digitale Datensicherheit

„Beschäftigen sich Unternehmen mit der Informationssicherheit, tendieren sie dazu, sich auf die Sicherung der digitalen Daten zu fixieren und vergessen dabei schnell das Papier und vor allem den Faktor Mensch“, so Hans-Günter Börgmann, Geschäftsführer von Iron Mountain Deutschland.

Hinter der Datenmitnahme steckt laut der Befragung in den meisten Fällen keine böse Absicht. Vielmehr sind die scheidenden Mitarbeiter der Meinung, einen Besitzanspruch auf derartiges Datenmaterial zu haben oder nehmen an, dass diese Daten ihnen in der nächsten Arbeitsstelle nützlich sein können. So sagen 69 Prozent der deutschen Befragten, dass sie im Entstehungsprozess der Dokumente maßgeblich beteiligt waren und deshalb eine Berechtigung empfingen, diese Daten an sich zu nehmen. 63 Prozent waren der Meinung, diese Unterlagen seien für den nächsten Job nützlich (europaweit war dies für 71 Prozent der Befragten das ausschlaggebende Argument).

Kaum Unrechtsbewusstsein

Sobald Angestellte nicht freiwillig das Unternehmen verlassen, zeigt sich ein anderes Bild. Jeder Dritte der europäischen Befragten würden im Falle einer Kündigung vertrauliche Informationen sogar gezielt entfernen oder austauschen. Deutsche Angestellte zeigen hier das meiste Verantwortungsbewusstsein: Nur 22,1 Prozent gaben an, dass sie im Kündigungsfall vertrauliche Informationen teilen oder aus dem Unternehmen entfernen würden. (35,5 Prozent in Frankreich, 34,1 Prozent in UK, 30,3 Prozent in Spanien).

Ein Mangel an geeigneten Bestimmungen für die Verwaltung von Unternehmensinformationen sowie deren ineffektive Umsetzung scheinen ein entscheidender Faktor für Datenverlust zu sein. Dies zeigt ein anderes Befragungsergebnis: Nur gut die Hälfte der Befragten gab an, dass ihnen immer klar war, dass es sich bei den entfernten Daten um vertrauliche Informationen handelte. Jeder Dritte war sich nicht bewusst, dass er mit seinem Handeln gegen bestehende Unternehmensrichtlinien verstoßen habe und damit entlassen werden könne. In Deutschland scheinen die Angestellten etwas sensibler mit dem Informationsschutz umzugehen. Hier waren sich 66,6 Prozent der Befragten des Vergehens bewusst.

(Quelle: Iron Moutain)

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