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FMA: Hinweise von Whistleblowern nehmen stark zu

Die Österreichische Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA registriert einen Boom von Meldungen anonymer Hinweisgeber. Mehr als die Hälfte der Tipps betreffen Anlagebetrug, insbesondere mit Krypto-Assets.
Von Redaktion
19. Februar 2021

Whistleblower, also meist anonyme Hinweisgeber, die Missstände bei von der FMA beaufsichtigten Unternehmen, dubiose Anbieter oder Marktpraktiken melden, haben sich zu einer wichtigen Informationsquelle für die FMA entwickelt, so die Behörde in einer Aussendung. 

9 von 10 Hinweisen relevant

Im Jahr 2020 wurden demnach bereits 278 Hinweise über die Whistleblower-Plattform auf der Website der FMA eingebracht, ein neuer Rekordwert seit Einführung des Systems im Jahr 2014, und eine Steigerung um 57% allein in den vergangenen fünf Jahren. Dabei erweisen sich in etwa neun von zehn Hinweisen als aufsichtsrelevant. Von den 245 Hinweisen, die tatsächlich den Zuständigkeitsbereich der FMA betrafen, bezog sich rund die Hälfte auf Anlagebetrug (120) sowie auf Unerlaubten Geschäftsbetrieb (9), also das Erbringen konzessionspflichtiger Finanzdienstleistungen ohne die dazu erforderliche Berechtigung. Fast ein Drittel (77 Hinweise) äußerten den Verdacht auf Verfehlungen bei Banken, lediglich vier betrafen Versicherungsunternehmen und Pensionskassen. 19 betrafen das Wertpapiergeschäft, 15 den Verdacht auf Geldwäscherei.

Anonymes System schafft Vertrauen

Die webbasierte Whistleblower-Plattform garantiere den Hinweisgebern technisch absolute Anonymität, heißt es von Seiten der FMA. Die Informationen werden kryptographisch verschlüsselt, sodass es weder für die FMA noch für Strafverfolgungsbehörden möglich ist, den Informanten zu identifizieren. Das schaffe Vertrauen und Sicherheit, und sei einer der wesentlichen Gründe, warum dieser Informationskanal immer mehr Zuspruch erfahre, ist sich der Vorstand der FMA sicher. Ein anonymisiertes, abgesichertes Postfach erlaubt zudem die Kommunikation zwischen der Behörde und dem Hinweisgeber, wenn dieser das ermöglicht.  

Krypto-Assets und dubiose Trading-Plattformen im Fokus

Zwei Drittel der Hinweise auf Anlagebetrug betreffen laut FMA Angebote im Zusammenhang mit Krypto-Assets und sogenannten virtuellen Währungen, deren Vertrieb über dubiose oder kriminelle Online-Trading-Plattformen im Internet erfolgt. Geworben wird oft über Social Media wie Facebook, WhatsApp, TikTok oder Telegram. Neben dem Vertrieb betrügerischer Krypto-Assets nimmt der kriminelle Handel mit virtuellen Währungen weiter zu. Auf den dubiosen Trading-Plattformen werden insbesondere finanzielle Differenzgeschäfte (CFDs), Fremdwährungshandel (FOREX) oder binäre Optionen angeboten sowie angeblich automatisierter Handel mit derartigen vermeintlichen Anlageprodukten. Die FMA warnt: das Angebot binärer Optionen an Kleinanleger ist in der EU verboten, das von CFDs regulatorisch stark eingeschränkt.  

Ein Drittel der Hinweise auf Anlagebetrug betraf betrügerische Angebote mit traditionellen Anlageprodukten wie Aktien oder Gold sowie verschiedene Formen von Vorschussbetrug.

Whistleblower-Hinweise haben 2020 zu sieben Investorenwarnungen, 42 Anzeigen bei der Staatsanwaltschaft sowie einer Vielzahl behördlicher Verfahren der FMA sowie Straferkenntnissen geführt 

Quelle: FMA

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