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Kartellhüter: Rakuten darf E-Book-Plattform „tolino“ kaufen

Das Bundeskartellamt hat den Erwerb der Vermögenswerte für den technischen Betrieb der E-Book-Plattform „tolino“ durch den japanischen Online-Händler Rakuten Inc. freigegeben.
Von Redaktion
23. Januar 2017

Veräußerin ist die Deutsche Telekom AG, die bisher die Cloud-basierte Plattform für die Buchhändler Thalia, Weltbild und Hugendubel betrieben hat. Rakuten betreibt eine weltweit tätige Internet-Handelsplattform mit rund 700 Mio. Mitgliedern. Im Bereich E-Books ist das Unternehmen in Deutschland bislang mit dem E-Book-Shop Kobo und eigenen Lesegeräten aktiv.

Der Zusammenschluss wirkt sich primär auf der technischen Ebene beim Betrieb von digitalen Plattformen für Medieninhalte einschließlich des Vertriebs von Lesegeräten aus. Das Bundeskartellamt hat aber auch die Auswirkungen auf den Märkten für den Handel mit elektronischen Büchern betrachtet.

Das Marktvolumen für E-Books in Deutschland entsprach ca. 5 Prozent des Gesamtumsatzes im Buchhandel im Publikumsmarkt. Für den Vertrieb von E-Books ist Amazon mit dem Kindle-Shop Marktführer und verkauft nahezu die Hälfte aller E-Books in Deutschland. Tolino tritt nicht selbst als Händler auf, sondern dient kooperierenden Buchhändlern als Plattform für deren Vertrieb. Tolino wird von verschiedenen großen und kleineren Buchhändlern in Deutschland genutzt, die ihr Geschäft getrennt voneinander über die technische Plattform abwickeln.

Das tolino-System hat sich seit dem Start der Plattform im Jahre 2013 zu einem gewichtigen Wettbewerbsfaktor entwickelt. Fasst man die Aktivitäten der verschiedenen Händler zusammen, liegt der Marktanteil der über tolino abgewickelten Verkäufe bei ca. 30 bis 40 Prozent. Der Anteil von Rakuten/Kobo ist im Vergleich dazu sehr gering und bewegt sich im niedrigen einstelligen Bereich. Weitere Wettbewerber sind unter anderem Apple mit dem iBook-Store und der Google Play Store.

Auch bei dem ebenfalls von dem Zusammenschluss betroffenen Markt für Lesegeräte führt der Zusammenschluss zu keiner erheblichen Behinderung von wirksamem Wettbewerb. Die tolino E-Reader sind in Deutschland nach dem Amazon Kindle zwar die am zweithäufigsten verkauften E-Reader, diese Marktposition wird aber durch Rakuten/Kobo nur geringfügig verstärkt. Wettbewerbsdruck besteht hier zudem durch Tablets und Smartphones, über die E-Books per App-Anwendung gleichfalls lesbar sind.

(Quelle: Bundeskartellamt)

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