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FMA gibt ihre „Prüfstrategie 2017“ bekannt

Die österreichische Finanzmarktaufsicht FMA plant im nächsten Jahr 267 Vor-Ort-Maßnahmen bei Banken, Versicherungen und Wertpapierfirmen.
Von Redaktion
03. Januar 2017

Die moderate Konjunkturentwicklung, das anhaltende Niedrigzinsumfeld sowie die fortschreitende Digitalisierung werden nach Einschätzung der FMA auch 2017 die großen Herausforderungen für den österreichischen Finanzmarkt sein, indem sie bewährte Geschäftsmodelle weiterhin unter Druck setzen und Unternehmen zwingen, neue Wege zur Sicherung ihrer Profitabilität zu gehen. Gleichzeitig versuchen neue Akteure den Markteintritt.

Vor diesem Hintergrund hat die FMA in einer Aussendung ihre „Prüfstrategie“ für 2017 bekanntgegeben. Konkret plant die FMA für die 911 konzessionierten und direkt beaufsichtigten Unternehmen nächstes Jahr 267 Prüfmaßnahmen über alle Aufsichtsbereiche hinweg. Nicht berücksichtigt in dieser Zahl sind anlassbezogene Prüfungen.

Prüfschwerpunkte Kreditinstitute

Bei den Kreditinstituten werden schwerpunktmäßig Kreditrisiko, Risikomanagement und Interne Governance geprüft. Im Hinblick auf das neue, europäische Abwicklungsregime für Banken wird die FMA verstärkt den Vertrieb von „bail-in“-fähigen eigenen Emissionen der Kreditinstitute an Privatkunden beleuchten und die in solchen Fällen notwendige, adäquate Risikoklassifizierung der Produkte sowie die Risikoaufklärung der Anleger schwerpunktmäßig prüfen.

Weiters wird die FMA die Einhaltung der Sorgfaltspflichten durch jene Kreditinstitute und Wertpapierfirmen kontrollieren, die im Vertrieb vertraglich gebundene Vermittler einsetzen. Diese vertraglich gebundenen Vermittler vertreiben unter dem Haftungsdach einer konzessionierten Bank oder Wertpapierfirma Wertpapiere. Diese Konstellation darf laut FMA keine nachteilige Wirkung auf den Kunden haben.

Prüfschwerpunkte Versicherung

Im Mittelpunkt der Prüfmaßnahmen bei Versicherungen stehen die neuen Anforderungen durch das Solvency II-Regelwerk, wobei das Hauptaugenmerk auf den „Best Estimate“-Berechnungen und Rückstellungen liegt. Im Rahmen des „Best Estimate“ werden die zukünftig erwarteten Zahlungsströme sowohl bei Lebensversicherungen als auch bei Schaden-/Unfallversicherungen geschätzt. Im Bereich Asset Management liegen die Schwerpunkte auf der Prüfung des Portfolio- und Risikomanagements bei Kapitalanlagegesellschaften, Alternativen Investmentfondsmanagern, betrieblichen Vorsorgekassen, Sonderkreditinstituten und Wertpapierfirmen. Im Bereich der Pensionskassen wird der Fokus auf dem Asset- und Risikomanagement liegen.

Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierung

Einen besonderen Schwerpunkt werden darüber hinaus 2017 die Prüfungen im Bereich der Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung bilden, wobei die FMA durch interne Ressourcenkonzentration die Prüffrequenz um zehn Prozent erhöhen will. Banken, Versicherungen und Wertpapierfirmen werden dabei ebenso unter die Lupe genommen wie Zahlungsinstitute und Vermittler. Im Rahmen der geplanten Vor-Ort-Prüfungen soll insbesondere auch die praktische Umsetzung der videobasierten Kundenidentifizierung nach dem neuen Finanzmarkt-Geldwäschegesetz und der kommenden Online-Identifikationsverordnung geprüft werden.

Mit diesen Prüfmaßnahmen will die FMA in zentralen Bereichen präventiv wirken und so das Investorenvertrauen in den heimischen Finanzmarkt stärken sowie die Einhaltung der europäischen und österreichischen Rechtsnormen gewährleisten.

(Quelle: FMA)

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Redaktion

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