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3. CMS Compliance-Barometer: Management-Engagement sinkt

Zum dritten Mal hat die Rechtsanwaltskanzlei CMS ihr „Compliance-Barometer“ veröffentlicht. Demzufolge stärken Unternehmen Compliance-Strukturen und investieren in deren Ausstattung. Compliance Officer sehen jedoch Defizite bei der Unterstützung von Compliance-Themen durch das Management.
Von Redaktion
30. Januar 2018

Deutsche Unternehmen haben ihre Compliance-Strukturen sowie interne Schulungsprogramme im Vergleich zu den Vorjahren kontinuierlich ausgebaut und waren noch nie so gut aufgestellt wie heute. Grund zur Sorge bereitet den Compliance-Verantwortlichen allerdings die rückläufige Unterstützung von Compliance-Themen durch das Management.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der repräsentativen, branchenübergreifenden Studie „CMS Compliance-Barometer“, die von der Wirtschaftskanzlei CMS Deutschland 2017 zum dritten Mal erhoben wurde.

Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich der CMS Compliance-Index in diesem Jahr auf einem hohen Wert von 67,1 von möglichen 100 Zählern stabilisiert. Der Index gibt an, wie stark Compliance in Großunternehmen implementiert ist.

Für die Studie wurden Compliance-Verantwortliche aus 200 großen Unternehmen mit mindestens 500 Mitarbeitern anonym und repräsentativ vom Marktforschungsinstitut Ipsos befragt.

Mehr Compliance-Abteilungen in Großunternehmen

Der Anteil von Unternehmen mit eigener Compliance-Abteilung hat deutlich zugenommen. Während 2015 lediglich 28 Prozent über eine eigene Compliance-Abteilung verfügten, sind es aktuell vier von zehn Unternehmen. Diese Entwicklung wirkt sich auch auf andere Abteilungen aus: Insgesamt nehmen entsprechend weniger Mitarbeiter aus der Rechtsabteilung, dem Controlling und Risikomanagement Compliance-Aufgaben wahr.

Eine Verbesserung ist auch bei der Ausstattung und Organisation der Abteilungen zu verzeichnen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen haben ihre personellen und finanziellen Ressourcen der Compliance-Abteilungen erhöht.

Defizite im Compliance-Bewusstsein des Managements

Während sich in Ausstattung und Infrastruktur der Compliance-Abteilungen eine positive Entwicklung abzeichnet, fühlt sich nur in etwa die Hälfte der Verantwortlichen gut gegen Compliance-Risiken gewappnet.

Auffallend ist, dass das Compliance-Bewusstsein auf Seiten des Managements in diesem Jahr geringer eingeschätzt wird, als in den Vorjahren. Auch die Bereitschaft des Managements, Compliance-Themen zu unterstützen und voranzutreiben, hat aus Sicht der Compliance-Beauftragten in den letzten drei Jahren abgenommen und ist von 79 Prozent in 2015 auf nun 71 Prozent gesunken.

Compliance-Arbeit wird professioneller

Die wichtigste Aufgabe von Compliance-Verantwortlichen in Unternehmen ist aktuell der Aufbau von Compliance-Prozessen und den dazugehörigen Richtlinien.

Wie bereits in den vergangenen Jahren verfügen gut acht von zehn befragten Unternehmen (83 Prozent) aktuell über Compliance-Verhaltensrichtlinien (Code of Conduct). Gleichzeitig bauen Unternehmen zunehmend ihre Schulungsaktivitäten aus, bei denen die Verhaltensanforderungen vermittelt werden.

2015 konnten weniger als die Hälfte der Unternehmen interne Schulungen nachweisen, in diesem Jahr sind es 71 Prozent. Dabei schulen sieben von zehn Unternehmen ihre Mitarbeiter mindestens einmal jährlich zu Compliance-Themen. Ein weiteres Anzeichen für die ansteigende Professionalisierung der Compliance-Abteilungen ist, dass neben den Hauptaufgaben der Compliance-Verantwortlichen das Risikomanagement an Bedeutung gewinnt. Jede vierte Compliance-Abteilung ist heute in Unternehmen auch für das Risikomanagement zuständig.

Bei internen Ermittlungen setzen Unternehmen weiterhin verstärkt auf die Unterstützung von externen Beratern. 70 Prozent der Unternehmen führen „Internal Investigations“ mit externen Beratern durch – auch das ist ein Zeichen für einen professionellen Umfang bei Verdachtsfällen.

Kartelle und Geldwäsche werden als Compliance-Risiken unterschätzt

Als größte Compliance-Risiken gelten bei den Studienteilnehmern nach wie vor der Datenschutz, Korruption und Haftungsfragen, während kartellrechtliche Fragen und Geldwäschethemen bei den Unternehmen weiterhin eher eine untergeordnete Rolle spielen.

Hier werden relevante Risiken noch häufig unterschätzt, glauben die Studienautoren. Die größten externen Herausforderungen in der Zukunft sehen Compliance Officer in der zunehmenden gesetzlichen Regulierung sowie in diversen Spezialthemen, wie etwa der wachsenden Bedeutung des Datenschutzes und des Außenwirtschaftsrechts sowie Anforderungen an die Geldwäscheprävention. Dies gilt insbesondere für Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern.

(Quelle: CMS)

Autoren

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