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Studie: Das Profil des Wirtschaftskriminellen

Wer begeht wirtschaftskriminelle Delikte und welcher Mittel und Wege bedient sich der Täter? KPMG hat bereits zum dritten Mal ein Täterprofil erstellt: In 61 Prozent der untersuchten Fälle war der Täter ein Mitarbeiter, in 41 Prozent davon mehr als sechs Jahre im Unternehmen.
Von Redaktion
14. November 2013

In der aktuellen Studie „Global profiles of  the fraudster“ wurden weltweit knapp 600 Fälle von Wirtschaftskriminalität untersucht. Dabei zeigte sich klar: Unternehmen fallen häufig den kriminellen Machenschaften eigener Mitarbeiter zum Opfer. Gestiegen ist die Zahl der Mittäterschaften: 2007 gab es in 32 Prozent der Fälle Mittäter, 2013 sind es 70 Prozent, mehr als die Hälfte davon sogar zwei bis fünf Personen. In einem Drittel der Fälle ist der Täter in einer Führungsposition.

„Wirtschaftskriminelle Delikte werden auf allen Ebenen begangen – vom Lagerarbeiter bis zum Top-Manager. Je höher die Position, desto mehr Schaden kann der Täter verursachen, weil er Kontrollmechanismen übergehen und oft über einen längeren Zeitraum ‚aktiv‘ sein kann“, sagt Gert Weidinger, KPMG-Partner im Bereich Forensic.

Österreich: Korruption führt die Liste der Delikte an

Trotz der strengeren Gesetzgebung ist Korruption weiterhin ein großes Thema in Österreich. Um Aufträge zu erhalten, scheint es gerade im Ausland oft schwierig, sauber durchzukommen – vor allem dann, wenn sich auch Mitbewerber nicht an das Gesetz halten.

„Was vor zehn Jahren noch als ‚Marketingbudget‘ galt, um Aufträge vor allem im Ausland zu erhalten, ist heute illegal. Hier werden die Unternehmen ihre Gebräuche ändern und die Mitarbeiter entsprechend sensibilisieren müssen. Nur so kann die Geschäftsgebarung auf allen Ebenen umgestellt werden“, erklärt KPMG-Partner Michael Nayer.

Cyber-Attacken auf dem Vormarsch

Eine zunehmende Herausforderung für Österreichs Unternehmen sind Angriffe über elektronische Medien. „Oft entsprechen die Sicherheitsvorkehrungen nicht dem aktuellen Stand der Technik, dann können sich Hacker leicht an vertraulichen Firmendaten bedienen“, so Weidinger.

Hier gilt es für die Unternehmen, zukunftsorientiert zu denken und sich aus der Sicht der Täter zu fragen: Wo sind unsere Systeme verletzbar? Denn auch bei Cyber-Attacken sind die Täter meist aktive oder ehemalige Mitarbeiter, die die Sicherheitssysteme und -lücken des Unternehmens kennen.

Wie sieht der typische wirtschaftskriminelle Täter aus?

  • 36 - 55 Jahre alt (70 Prozent)

  • Mitarbeiter des Unternehmens (61 Prozent)

  • Länger als sechs Jahre im Unternehmen (41 Prozent)

  • Oft in einer verantwortungsvollen Position (44 Prozent)

  • Extrovertiert (39 %) und freundlich (34 Prozent)

  • In 70 Prozent der Fälle gibt es Mittäter

(Quelle: KPMG)

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