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FMA: Studie zur Digitalisierung auf dem österreichischen Finanzmarkt

Nach einer aktuellen Erhebung der Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA schreitet die Digitalisierung der konzessionierten Finanzunternehmen rasant voran. In Krypto-Assets wird hingegen noch kaum investiert.
Von Redaktion
22. Dezember 2021

Der digitale Wandel schreitet auf dem österreichischen Finanzmarkt rasant voran. Nahezu alle Unternehmen haben heute die Digitalisierung in ihre Strategie integriert, fast die Hälfte (44%) von ihnen – und damit doppelt so viele wie 2018 – hat ihre Digitalisierungsstrategie mit messbaren Zielen und Budget unterlegt. Der Bedarf an externer Unterstützung in der Kommunikations- und Informationstechnologie (IKT) nimmt dabei zu, der Grad der Vernetzung mit externen Dienstleistern steigt im gesamten Finanzsektor, wodurch IT-Risiken zunehmend auch an die Schnittstelle zu Dritten verlagert werden. Gleichzeitig hat sich die Qualität der eigenen IT-Sicherheitsmaßnahmen der Finanzdienstleister signifikant verbessert, insbesondere bei der Cyber- und Cloud-Security. Dies geht aus der von der FMA veröffentlichten Studie „Digitalisierung auf dem österreichischen Finanzmarkt – 2021“, die auf der einschlägigen Studie aus dem Jahr 2018 aufbaut, hervor.

Digitale Lösungen in allen Geschäftsbereichen eingesetzt

Besonders stark intensiviert wurde in den vergangenen Jahren die Nutzung von Cloud Dienstleistungen, die bereits von rund drei Viertel aller beaufsichtigten Unternehmen eingesetzt werden. Noch 2018 konnten sich lediglich 60% der Marktteilnehmer einen Einsatz in absehbarer Zeit vorstellen. Auch die Nutzung von „Robotic Process Automation“ ist signifikant gestiegen und insbesondere bei Banken, wo sie bereits von 60% genutzt wird, schon weit verbreitet. Beim „Machine Learning“ sind hingegen die Versicherer mit fast 40% die Vorreiter, gefolgt von den Banken mit etwa 30%. Automatisierte Datenschnittstellen, welche die digitale Zusammenarbeit fördern, werden bereits von 2/3 der Banken und Versicherer genutzt; und auch in den anderen Sektoren werden sie immer häufiger eingesetzt.

Insgesamt setzen die österreichischen Finanzdienstleister derzeit mehr als 3.000 kritische IT-Applikationen zur Unterstützung ihrer kritischen Geschäftsprozesse ein. Der Trend geht hier in Richtung konsolidierter, durch Updates möglichst lang einsetzbarer, Standardsoftware. Dadurch kann sich langfristig die Vielfalt der Anbieter reduzieren und eine Konzentration auf einige wenige große Softwareentwickler stattfinden.

Vorsichtige Umstellung der Produkte und Dienstleistungen

Auch viele Produkte und Dienstleistungen der Finanzwirtschaft werden Schritt für Schritt an die neuen digitalen Möglichkeiten angepasst. Hier steht aber nach wie vor im Vordergrund, herkömmliche Produkte und Dienstleistungen auf die neuen Technologien umzustellen, weniger neue und kreative digitale zu schaffen. Sehr schnell schreitet die Digitalisierung im Vertrieb und Kundenkontakt voran, wo zunehmend digitale Kanäle wie Social Media, Chats oder Videokommunikation eingesetzt werden, insbesondere im Pre-Sales-Bereich. Konventionelle Wege des Vertriebs verlieren durch den Einsatz von digitalen Vertriebsplattformen, Vergleichsportalen und Robo Advice zunehmend an Bedeutung.

Trotz der zunehmenden Verbreitung von Krypto-Assets investieren die konzessionierten Finanzdienstleister derzeit kaum in dieses Segment. Das gilt sowohl für den Eigenbestand als auch für die Kundengelder. Wegen offener regulatorischer Fragen hat sich die Blockchain-Technologie bislang auch noch nicht als Basis für neue Produkte bzw. Dienstleistungen etablierter konzessionierter Anbieter durchsetzen können. Hier sind aber durch das regulatorische „Digital Finance Package“, das gerade auf EU-Ebene verhandelt wird, neue Impulse zu erwarten.

Call for Input: Kritische Diskussion und Anregungen erbeten

Die interessierte Öffentlichkeit ist eingeladen, ihre Anmerkungen und Anregungen bis 28. Februar 2022 an die FMA zu übermitteln, formlos an die Adresse digitalisierung@fma.gv.at.

Quelle: FMA

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