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FMA: ESG-Compliance am Finanzmarkt verbesserungswürdig

Eine FMA-Analyse zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken auf dem österreichischen Finanzmarkt zeigt, dass heimische Finanzdienstleister noch zu kurzfristig und zu wenig umfassend denken.
Von Redaktion
22. Januar 2023

Der Großteil der österreichischen Finanzdienstleister hat Nachhaltigkeitsrisiken bereits in seiner Geschäftsstrategie integriert oder ist zumindest gerade dabei dies zu tun. Dies geht aus einer aktuellen FMA-Analyse zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken auf dem österreichischen Finanzmarkt hervor, bei der ein repräsentatives Sample von der FMA beaufsichtigter Banken, Versicherungen, Pensionskassen, Wertpapierfirmen, Asset Manager sowie Betrieblicher Vorsorgekassen befragt wurde.

ESG-Compliance: Strategien vorhanden, Umsetzung mangelhaft

Das Analysepapoier gibt einen Überblick über den aktuellen Status, wie Österreichs Finanzdienstleister die Risiken aus Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung (die „ESG-Faktoren“ – Environment, Social, Governance) derzeit adressieren und managen. Während die Erarbeitung von Strategien, Konzepten und Leitlinien weit fortgeschritten sei, lasse deren Umsetzung im operativen Risikomanagement aber noch zu wünschen übrig, heißt es von Seiten der FMA. Nur sieben von zehn Unternehmen hätten auch bereits entsprechende Prozesse zur Identifizierung, Messung, Beurteilung und Steuerung von Nachhaltigkeitsrisiken hinreichend implementiert.  

Betrachtung der Nachhaltigkeits-Risiken zu kurzfristig und eingeschränkt

Bei den angewandten Methoden zur Identifikation und Messung von Nachhaltigkeitsrisiken dominieren „Szenario-Analysen und Stresstests“, „Carbon-Footprint“, „Anteil CO2-exponierter Vermögenswerte“ sowie „Klimarisiko-Heatmaps“; bei den Methoden zur Steuerung und Begrenzung „Ausschlusskriterien und Limits“, „ESG-Integration“, „Divestment“ sowie „Best-in-Class-Ansatz“.

Fast alle Finanzdienstleister (94%) greifen bei der Beurteilung von Nachhaltigkeitsrisiken auf Know-how und Daten von Drittanbietern zurück, insbesondere auf Nachhaltigkeitsratings (72%), auf „nachhaltigkeits- und klimabezogene Daten“ (65%), auf Beratungsleistungen (58%) sowie Nachhaltigkeitsanalysen (45%). Grundsätzlich liegt aber der Fokus laut FMA derzeit noch auf einer relativ kurzfristigen Betrachtung und Beurteilung von Nachhaltigkeitsrisiken. Die Festlegung der Risikoindikatoren sei bei den einzelnen Finanzdienstleistern auf einige wenige Aspekte eingeschränkt und erfolge noch nicht in umfassender Form.  

Sustainable Finance: Umweltrisiken werden am wichtigsten genommen

Bemerkenswert ist der Analyse zufolge auch, dass bei den Nachhaltigkeitsrisiken Klima- und sonstigen Umweltrisiken praktisch geschlossen große Bedeutung (96% bis 100%) beigemessen wird, sozialen Risiken und Risiken der Unternehmensführung hingegen signifikant eine geringere (63% bis 80%); letzteres insbesondere von Banken, Versicherungen, Pensionskassen und Asset Managern.

Status quo: Grundlage für Aufsichts- und Prüfschwerpunkte

Den Finanzmärkten wird beim Umstieg auf eine klimaneutrale Wirtschaft eine besondere Bedeutung zugemessen. Daher setzt die FMA hier einen Aufsichts- und Prüfschwerpunkte. Da wesentliche Regularien und Standards erst in den vergangenen Monaten erlassen oder anwendbar wurden, hat die FMA der Marktstudie ihren 2020 veröffentlichten „Leitfaden zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken“ als Benchmark zu Grunde gelegt. 

Quelle: FMA

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