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Editorial 4/2022


05. Dezember 2022 / Erschienen in Compliance Praxis 4/2022, S. 1

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

 

Das Konzept des Kronzeugen wird derzeit wieder vermehrt diskutiert. Das zu Recht: Einerseits sind wir auf Kronzeugen angewiesen, um rasch zu Ermittlungsergebnissen zu gelangen, andererseits gilt es, die Rechte von Kronzeugen bestmöglich zu schützen, insbesondere in Querschnittsmaterien. Die Rechte und Pflichten von Kronzeugen gehören generell vermehrt diskutiert und klarer gestaltet, insbesondere wenn es darum geht, ob offengelegte Informationen in anderen Verfahren verwendet werden dürfen.

 

Besonders erfreulich ist, dass wir für unser Cover-Interview unsere Justizministerin gewinnen konnten. Sie spricht vielen Compliance Officern aus der Seele, wenn sie betont, dass die Politik korruptionsresistenter werden muss und für Politiker generell die höchsten Compliance-Standards gelten sollen, sind sie doch Vorbilder. Was gerade noch legal ist und was nicht, kann weder für Politiker noch für andere Führungskräfte der Maßstab für Wohlverhalten sein. Es scheint aber, dass wir immer mehr davon abgekommen sind, zu verstehen, was in Ordnung ist und was nicht (Ethik, Werte, etc) und dass wir uns vermehrt auf das noch rechtlich Zulässige zurückziehen. Kein guter Boden für Compliance. Hat uns das gute Bauchgefühl verlassen? Ein Grand-Seigneur der österreichischen Industrie sagte zu mir einmal: „Es geht einfach darum, anständig zu sein“.

 

Viel Spaß beim Lesen!

 

Mit besten Grüßen, Ihr

Alexander Petsche

Schriftleiter Compliance Praxis