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Nach Rio: TI Deutschland fordert Neustart im Anti-Doping-Kampf

Beim Kampf gegen Doping im Sport sollten Hinweisgeber künftig besser geschützt werden, Integrität müsse zu einem Kriterium für Förderungen von Verbänden gemacht werden. Dies fordert Transparency Deutschland nach den Olympischen Spielen in Rio.
Von Redaktion
29. August 2016

Die Anti-Doping-Politik im internationalen Sport muss nach den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro völlig neue Wege gehen. Dieser Meinung ist die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International Deutschland. Die Organisation fordert in einer Presseaussendung eine schärfere Trennung von Politik und Sport und die Unabhängigkeit der Anti-Doping-Testlabore.

„Die Vorgänge rund um systematisches, vom Staat gefördertes Doping in Russland und die Hinweise, dass manche Sportarten weltweit vom Doping verseucht sind, zeigen das Scheitern des bisherigen Anti-Doping-Konzepts auf“, erklärt Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transparency Deutschland.

Unabhängigkeit sicherstellen

Der nationale und internationale Kampf gegen Doping habe ein Unabhängigkeitsproblem, das wiederholt zu Interessenkonflikten und letztendlich zu Manipulationen geführt habe. Es fehle an unabhängigen Zuständigkeiten auf allen Ebenen: Die nationalen und internationalen Anti-Doping-Agenturen würden von Sportverbänden und Regierungen kontrolliert, die von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) akkreditierten Labore seien meist rein national besetzt. Die WADA müsse unabhängige Experten im Rotationsprinzip in den Laboren einsetzen und den Bereich Investigation, der vor kurzem eingerichtet wurde, konsequent ausbauen.

Whistleblowing einführen

Aus Sicht von Transparency Deutschland ist die Einführung eines effektiven Whistleblower-Systems ein wesentliches Instrument im Kampf gegen Korruption und Doping. Sportler und Funktionäre, die auf Missstände hinweisen möchten, befänden sich oft in einer schwierigen persönlichen Situation und würden mit der Veröffentlichung von Hinweisen viel riskieren. Es müsse sichergestellt werden, dass Hinweisgeber geschützt werden.

Fördergelder an Integrität koppeln

TI Deutschland schlägt weiter vor, dass Vorstände von Internationalen Föderationen (IF) und Nationalen Olympischen Komitees (NOK) künftig für Versäumnisse in der Umsetzung von Anti-Doping-Vorgaben zur Verantwortung gezogen werden müssen, zum Beispiel durch einen Ausschluss von internationalen Funktionen oder weitergehende Suspendierung.

Die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) ausgeschütteten Gelder an IFs und NOKs sollten daher klare Auflagen zu Anti-Doping-Maßnahmen enthalten und gegebenenfalls einbehalten werden. Auch bei nationalen Fördersystemen dürfe nicht nur die sportliche Leistung entscheiden, vielmehr müssten wertebasierte Kriterien beziehungsweise die Governance zugrunde gelegt werden.

„Integres und damit auch sportliches Handeln muss in den Mittelpunkt der Förderpolitik rücken“, sagt Peter Conze, Vorstandsmitglied von Transparency Deutschland. „Das Streben nach sportlicher Bestleistung ist kein Freifahrtschein für Betrug und Korruption.“

(Quelle: TI Deutschland)

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