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Südwind präsentiert Gütesiegel-Check

63 Produktsiegel und Nachhaltigkeitsinitiativen wurden von Südwind und GLOBAL 2000 ausgewertet. Ein Online-Tool soll den Verbrauchern einen Überblick verschaffen.
Von Redaktion
31. Juli 2023

Die österreichische Menschenrechtsorganisation Südwind hat in Zusammenarbeit mit der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und der deutschen Romero Initiative (CIR) 63 Gütesiegel und Initiativen für Lebensmittel und Bekleidung geprüft und ein Online-Tool entwickelt, das den Konsumenten helfen soll, sich im Siegel-Dschungel zurechtzufinden. Denn angesichts der schieren und stetig wachsenden Menge an Nachhaltigkeitssiegeln ist es schwer geworden, zwischen strengen Standards und Selbstvermarktung zu unterscheiden.

Grün für anspruchsvoll, rot für mangelhaft

40 der 63 Siegeln und Initiativen wurden nach drei Kategorien bewertet – Ökologie, Soziales und Transparenz & Wirksamkeit – und in den Ampelfarben entsprechend gekennzeichnet. Grün steht für „anspruchsvoll“ – als solches schnitt Fairtrade in der Kategorie Soziales und Bio Austria in der Kategorie Ökologie ab –, rot für „mangelhaft“. 

Ein perfektes Gütesiegel gebe es nicht, sagt jedoch Südwind-Sprecherin Angelika Derfler. Es sei an dem Gesetzgeber, gesetzliche Verpflichtungen – ein effektives Lieferkettengesetz etwa – für Unternehmen festzulegen, die einen ökologischen und sozialfairen Konsum garantierten. Martin Wildenberg, Nachhaltigkeitsexperte von GLOBAL 2000, begrüßt die Green Claims Richtlinie der EU, die den Wildwuchs an Gütesiegeln regulieren soll. „Einheitliche Mindeststandards wären dringend notwendig“, sagt er.

Im Bereich Soziales gibt es Verbesserungsbedarf 

In der Kategorie Soziales haben die Organisationen bei den Lebensmittel-Siegeln Verbesserungsbedarf festgestellt. Dabei ist gerade die Lebensmittel-Produktion im Globalen Süden oft mit Kinder- und Zwangsarbeit, menschenunwürdiger Bezahlung und gefährlichen Arbeitsbedingungen verknüpft. Nur drei Lebensmittel-Siegel schnitten in der Kategorie Soziales mit „anspruchsvoll“ ab: „Fairtrade Lebensmittel“, „Rapunzel Hand in Hand“ und „Fair Bio“. Freiwillige Unternehmensinitiativen erwiesen sich hingegen meist als nicht so gut, wie sie sich selbst darstellen. 

Gütesiegel sind kein Allheilmittel

Angelika Derfler und Martin Wildenberg weisen darauf hin, dass Gütesiegel kein Allheilmittel sind. Es bedürfe zum einen strenger gesetzlicher Rahmenbedingungen, zum anderen könnten die Konsumenten viel mehr bewirken, wenn sie ihre Kaufgewohnheiten änderten, indem sie etwa in Unverpackt-Läden oder Second-Hand-Shops einkauften und ihren Konsum an tierischen Lebensmitteln reduzierten.

Der Südwind-Güte-Siegel-Check 2023 ist eine aktualisierte und für Österreich adaptierte Auflage des Gütesiegel-Wegweisers der Romero Initiative (CIR) und des brasilianischen Imaflora-Instituts aus dem Jahr 2021. Die Bewertung der Ökologischen Kriterien für österreichische Siegel wurde von GLOBAL 2000 vorgenommen.

Quelle: Südwind

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