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Humanitäre Hilfe: TI Austria präsentiert Korruptionsumfrage

Eine aktuelle Umfrage von Transparency International Austria zeigt den Umgang von Organisationen in der Entwicklungshilfe mit internationalen Korruptionsrisiken.
Von Redaktion
26. April 2023

Thomas Tschiggerl, Leiter der AG Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe bei Transparency International Austria (TI Austria), erklärt den Hintergrund der Befragung: „Für Organisationen in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe ist es wichtig, proaktiv gegen Korruption vorzugehen, geeignete Strategien zu entwickeln und Korruption dadurch langfristig auf ein Minimum zu reduzieren. Transparency International Austria stützt sich dabei auf die Erkenntnisse und Inhalte der Arbeitsgruppe, aber auch auf eigene Erfahrungswerte.”  

Anonyme Befragung von 9 Organisationen

Befragt wurden insgesamt neun Mitglieder der TI-Arbeitsgruppe zur Korruptionsbekämpfung in der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Hilfe. Ziel war es, mehr über deren Umgang mit Korruptionsrisiken im Ausland zu erfahren. Die Umfrage wurde anonym durchgeführt, um keinerlei Rückschlüsse auf die teilnehmenden Organisationen zu ermöglichen. Die Ergebnisse sollen der TI-Arbeitsgruppe dazu dienen, geeignete Lösungsansätze zu entwickeln und aktuelle Herausforderungen im Umgang mit Korruptionsrisiken zu diskutieren. Der Umfang wurde auf sechs Fragen beschränkt und ermöglichte dadurch einen hohen Rücklauf. Die Fragen konzentrierten sich auf die wesentlichen Bereiche im Umgang mit Korruptionsrisiken. Vertreter von neun Organisationen nahmen an der Umfrage teil und ermöglichten ein für diesen Sektor repräsentatives Ergebnis.  

Die Ergebnisse

  • Zunächst wurde eruiert, ob Korruptionsrisiken in den Organisationen regelmäßig identifiziert und analysiert werden. Lediglich zwei der neun Organisationen führen jährlich eine Überprüfung durch. Die restlichen Teilnehmer gaben an, gar keine oder nur Anlass bezogen eine Überprüfung durchzuführen. 
  • Die zweite Frage lautete: Welche Organisationsbereiche sind besonders anfällig für Korruption? 7 der 9 Teilnehmer gaben Aktivitäten auf Projekt- und Programmebene in den Einsatzländern vor Ort an. Ebenso viele schätzen die Gefahr der Korruption in der Zusammenarbeit mit externen Projektpartnern als hoch ein. 
  • Hinsichtlich der Ausprägungsformen von Korruption wird das höchste Risiko im Bereich Nepotismus gesehen (7 von 9 Teilnehmern stimmen dem zu). Jedoch sagten 5 von 9 Organisationen, Bestechungs- und Betrugsversuchen ausgesetzt zu sein. Allgemein konnte festgestellt werden, dass eine Vielzahl bekannter Erscheinungsformen von Korruption in den Aktivitäten der Organisationen auftreten. 
  • Auffallend ist, dass acht von neun Befragten die Korruptionsbekämpfung in den Organisationen als verbesserungswürdig bzw. mangelhaft qualifizieren. 

Dr. Alexander Picker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von TI-Austria, erklärt: „Lediglich eine Organisation sieht die Korruptionsbekämpfung in der eigenen Organisation als ausreichend an.

Daraus lässt sich ableiten, dass innerhalb der Organisationen grundsätzlich Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung vorhanden, diese aber nicht ausreichend sind.“  

Quelle: TI Austria 

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