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Defizite: Eurostat präsentiert Nachhaltigkeitsbericht

Eurostat, das statistische Amt der Europäischen Union, hat den Bericht „Sustainable development in the European Union – monitoring report on progress towards the SDGs in an EU context, 2023 edition“ veröffentlicht.
Von Redaktion
07. Juni 2023

Der Bericht, den das Amt seit 2017 jährlich erstellt, liefert einen statistischen Überblick über die Fortschritte bei den Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals – SDG) in der EU in den vorangegangenen fünf Jahren. Gemeint sind dabei die 17 Ziele der „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“, die die Vereinten Nationen 2015 verabschiedeten. Die Europäische Union hat sich im „European Green deal“ zu der Agenda und deren Umsetzung bekannt.

Fortschritte bei den sozioökonomischen Zielen

Laut dem Eurostat-Bericht hat die Union auf dem Weg zu den sozioökonomischen Zielen der Agenda große Fortschritte gemacht. Menschenwürdige Arbeit, Wirtschaftswachstum – in diesen Punkten ist die EU den entsprechenden Nachhaltigkeitszielen am nächsten gekommen. Im Jahr 2022 erreichte die Beschäftigungsquote in der gesamten Union mit 74,6 % einen Höchststand. Auch bei dem Ziel Nr. 1, „keine Armut“, stellten die Statistiker Fortschritte fest – allerdings nur bis zum Jahr 2019, vor der Covid-Pandemie. Verbesserungen gab es auch in punkto Geschlechtergleichheit – der weibliche Stundenlohn nähert sich dem von Männern an – wie auch bei der Verringerung von Ungleichheiten (Ziel 10), der Gewährleistung einer hochwertigen Bildung (Ziel 4), bei der Förderung von Frieden und persönlicher Sicherheit auf dem Gebiet der EU, sowie bei der Verbesserung des Zugangs zur Justiz und des Vertrauens in die Institutionen (Ziel 16).

Beim Klimaschutz kein Land in Sicht

Bei der Umsetzung von Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen hapert es in der EU hingegen deutlich. Von der Erreichung von Ziel 12,„verantwortungsvollem Verbrauch und Produktion“ etwa, ist die Union weit entfernt: Der materielle Fußabdruck der Unionsbürger, sprich: die Nachfrage nach extrahierten Bodenschätzen für den EU-internen Warenkonsum, ist bis 2019 stetig gestiegen, ging 2020 wegen des Rückgangs der industriellen Produktion während der Pandemie vorübergehend zurück, um 2021 fast das vorpandemische Niveau zu erreichen. Ebenso verhält es sich mit dem Abfallaufkommen, das bis 2018 stetig stieg. Der Einsatz von recyclelten, bzw. wiederverwendeten Rohstoffen stagnierte im betrachteten Zeitraum unter 12%.

Artensterben statt Artenvielfalt

Auch auf Ziel 15, Leben am Land, das den Schutz der Artenvielfalt und der Lebensräume betrifft, hat sich die EU nicht sonderlich zubewegt. Zwar wurde mehr Waldfläche unter Schutz gestellt. Aber die Verschlechterung der Bodenqualität und die Bodenversiegelung schreiten ungebremst voran; die Bestände der häufigsten Vogelarten und der Wiesenschmetterlinge nehmen weiterhin ab.

Was Ziel 7, „bezahlbare und saubere Energie“ angeht, muss sich die EU noch ziemlich ins Zeug legen, vor allem, wenn sie die eigenen, noch ambitionierteren Ziele für 2030 erreichen will. Das gilt auch für Ziel 13, Klimaschutz. Die Union hat zwar ihren Netto-Ausstoß von Treibhausgasen   seit 1990 um 30% reduziert. Aber eine Reduktion um 55% bis 2030 wird viel größere Anstrengungen erfordern.

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